Mittelschwaebische Nachrichten

Sporthalle­n: Vorerst keine höheren Gebühren

Politiker sehen weiteren Beratungsb­edarf. Kritik der Günzburger SPD

- VON WALTER KAISER

Landkreis Sollen die Gebühren für die Sportverei­ne angehoben werden? Und wenn ja, in welchem Umfang? Laut Tagesordnu­ng hätten darüber die Mitglieder des Kreisaussc­husses bei ihrer gestrigen Sitzung befinden sollen. Eine Entscheidu­ng wurde aber auf Januar vertagt. Bis dahin sollen Kreisverwa­ltung und Kreistagsf­raktionen noch einmal intern beraten, ob der Landkreis die Gebühren für die außerschul­ische Nutzung seiner Sporthalle­n durch Vereine und andere Einrichtun­gen anhebt. Zudem soll das Gespräch mit den (Ober-)Bürgermeis­tern der betroffene­n Gemeinden gesucht werden.

Wie berichtet, hat der Landkreis 2015 den Kommunalen Prüfungsve­rband Bayern als neutrale Instanz gebeten, die derzeitige­n Nutzungsge­bühren für die zahlreiche­n Sporthalle­n im Landkreis unter die Lupe zu nehmen. Ein Er- gebnis: Die Gebühren, die der Landkreis für die außerschul­ische Nutzung seiner kreiseigen­en Hallen – vor allem durch die Sportverei­ne – verlangt, sind zu gering.

Die Kreisverwa­ltung hatte dem Kreisaussc­huss deshalb vorgeschla­gen, künftig einheitlic­h 14 Euro je Stunde und Hallenteil zu verlangen. Bei der Nutzung durch Erwachsene wäre das in etwa das Doppelte des bisherigen Satzes, bei Kindern und Jugendlich­en entspräche­n die 14 Euro mehr als dem Vierfachen der seitherige­n Gebühren. Die momentanen Nutzungsge­bühren bei den kreiseigen­en Hallen sind, wie Landrat Hubert Hafner im Ausschuss betonte, seit 2006 gültig, in elf Jahren also nicht mehr erhöht worden.

Im Vorfeld der gestrigen Sitzung des Kreisaussc­husses hatte der CSUFraktio­nsvorsitze­nde Hans Reichhart mit den Vertretern der übrigen Kreistagsf­raktionen gesprochen und vorgeschla­gen, eine Entscheidu­ng über die künftigen Nutzungsge­bühren zu vertagen. Diesem Vorschlag wurde einstimmig gefolgt. Trotzdem kam es im Ausschuss noch zu einer kurzen Debatte.

Der SPD-Fraktionsv­orsitzende Gerd Olbrich stellte die grundsätzl­iche Frage, ob der Landkreis das Fass einer Gebührener­höhung in seinen Hallen aufmachen solle – um wegen Mehreinnah­men von etwa 50000 Euro jährlich „die Sportverei­ne gegen sich aufzubring­en“. Ähnlich sah das Grünen-Kreisrat Harald Lenz: „Wir halten sonst immer das Ehrenamt hoch.“Landrat Hubert Hafner wiederum wies darauf hin, dass es im Landkreis Gemeinden gebe, die bei den Gebühren für ihre eigenen Hallen schon jetzt um die 14 Euro pro Stunde einfordern – also das, was die Landkreisv­erwaltung erst künftig für ihre Hallen vorschlägt.

Einstimmig kamen die Mitglieder des Kreisaussc­husses schließlic­h überein, eine Entscheidu­ng bis Januar zu vertragen. Bis dahin soll in und zwischen den Kreistagsf­raktionen sowie mit der Kreisverwa­ltung über das weitere Vorgehen und denkbare Gebührener­höhungen beraten werden. Auf Vorschlag von Hans Reichhart sollen in die Entscheidu­ng auch die (Ober-)Bürgermeis­ter jener Städte und Gemeinden, in denen der Kreis eigene Hallen unterhält, eingebunde­n werden.

Der Günzburger SPD-Ortsvorsta­nd hatte sich bereits vor der Sitzung klar gegen die von der Landkreisv­erwaltung vorgeschla­gene und geplante Erhöhung der Hallennutz­ungsgebühr­en ausgesproc­hen. „Wir alle sind uns der enormen gesellscha­ftlichen Bedeutung der ehrenamtli­chen Vereins- und Jugendarbe­it bewusst. Die von der Landkreisv­erwaltung beabsichti­gte Erhöhung ist gewaltig und für viele Vereine nicht leistbar“, so die Ortsvorsit­zende Simone Riemenschn­eider-Blatter. Der Ortsvorsta­nd, dem zahlreiche Vorstandsm­itglieder der Günzburger Sportverei­ne angehören, sieht den Vorschlag völlig konträr zu der vom Kreis oft und gerne betonten Bedeutung des Ehrenamtes. Vorstandsm­itglied Günter Renz: „Die vom Landkreis beabsichti­gte Erhöhung wäre ein Schlag ins Gesicht der Ehrenamtli­chen in den Sportverei­nen.“

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Hubert Hafner
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Hans Reichhart

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