Mittelschwaebische Nachrichten
Warum nicht gleich so?
Es ist eine wahrlich gute Nachricht, dass die Lücken im Günzburger Notarzt-Dienst merklich kleiner geworden sind und sich somit die Versorgung der Bevölkerung deutlich verbessert hat. Die Kreisklinik mit ihren Notärzten macht ganz offensichtlich einen prima Job, wobei dieses Wort zu lapidar ist.
Denn wie der ärztliche Direktor und Organisator des Dienstes sagt, erfüllen er und seine Kollegen diese Aufgabe aus Leidenschaft – wie es auch die meisten anderen Mediziner in diesem Bereich tun. Und diese scheint in der Klinik so attraktiv zu sein, dass sich weitere Ärzte dafür beworben haben.
Bei aller Euphorie darf aber nicht aus dem Blick verloren werden, dass es sie noch gibt, die Lücken im Dienstplan außerhalb der Krankenhaus-Zuständigkeit. Meistens nicht mehr über ganze Schichten hinweg, sondern nur stundenweise. Aber auch das ist noch zu viel. Da nützt es nichts, wenn darauf verwiesen wird, dass dann ja der Nachbar-Notarzt oder der Hubschrauber einspringen kann. Denn es bleibt dabei: So werden nur wieder neue Lücken gerissen. Und das kann wahrlich nicht gewünscht sein.
Die Kassenärztliche Vereinigung hätte schon viel früher die Realität anerkennen und die Kreisklinik ins Boot holen müssen. Dann wären viele Ausfälle in der Vergangenheit vermeidbar gewesen. Nun zeigt sich, dass es sich gelohnt hat, umzuschwenken.
Warum nicht gleich so? Es wäre gut, wenn die Voraussetzungen dafür geschaffen würden, dass das Krankenhaus auch die restlichen Dienste übernimmt, um die Versorgung an jedem Tag zu jeder Uhrzeit zu gewährleisten. Das ist an gewisse Voraussetzungen geknüpft. Aber es darf nicht wieder so lange gewartet werden, bis die Probleme erneut zu groß werden.