Mittelschwaebische Nachrichten

„Tatort“, „Polizeiruf 110“, „Der Turm“: Michelsen ist einem Millionenp­ublikum bekannt

- Die Red.)

● Claudia Michelsen ist eine der bes ten Schauspiel­erinnen Deutschlan­ds; für ihre Arbeit wurde sie mehrfach aus gezeichnet. Sie hat einen Einkaufs korb in der Hand, als sie zum Inter viewtermin das „De Maufel“in Ber lin betritt. „Der leere Korb? Ja, ich gehe nach unserem Gespräch auf den klei nen Markt an der Schaubühne“, erklärt sie. „Da kaufe ich jeden Samstag mein Obst und Gemüse. Alles dort ist aus der Region, dem Umland.“Mi chelsen nimmt an einem der Bistro

auf der Suche. Dabei ist Eckhart Tolle (Autor spirituell­er Bestseller,

seit Jahren mein Begleiter, der mich wieder geraderück­t, wenn ich Gefahr laufe, meine Mitte zu verlieren. Er hilft mir bewusst, wach und wirklich anwesend zu sein in dem, was ich tue.

Gehört auch bewusst einkaufen dazu? Michelsen: Unbedingt. Das beschränkt sich aber nicht nur auf Lebensmitt­el. Bewusst konsumiere­n sollte ein Thema für alle sein. Wir leben die schlimmste Form einer Wegwerfges­ellschaft auf Kosten der anderen und der Natur. tische Platz, schaltet ihr Handy aus und bestellt einen Tee, grün, ohne künstliche Aromen. Ob das mit ihrem Film „Götter in Weiß“zu tun hat? ● Michelsen wurde 1969 in Dresden geboren und an der Hochschule für Schauspiel­kunst „Ernst Busch“ausge bildet. Es folgten Theatereng­age ments, unter anderem an der Berliner Volksbühne. Für ihre Rolle in dem Film „Das schafft die nie“erhielt sie 1995 den Max Ophüls Preis als bes te Nachwuchss­chauspiele­rin. Seitdem

Weniger ist das neue Mehr? Michelsen: Ich versuche, keine Besitztüme­r anzuhäufen. Man sagt ja auch, Besitz verpflicht­et. Es ist überfällig für uns, alles das zu überdenken. Aber es passiert ja auch schon einiges. Es gibt Kleiderzir­kel, in denen getauscht wird, oder Nachbarsch­aftsnetzwe­rke, in denen man sich Dinge leihen kann. Das ist doch eine tolle Erfindung, eine Reduktion im Konsumverh­alten. Unterm Strich gewinne ich damit Zeit. Zeit für meine beiden Mädchen, meine Freunde, auch Zeit für Langeweile.

Für Langeweile? war sie in den bekanntest­en, teils auch ambitionie­rtesten Film und TV Produktion­en der letzten Jahre zu sehen. Neben „Tatort“und „Polizeiruf 110“(wo sie als Kommissari­n ermit telt) spielte sie in „Der Turm“, für den sie einen ihrer zwei Grimme Preise bekam, oder in „Ku’damm 56“. Sie lebt mit ihren beiden Töchtern in Berlin.

TV Tipp „Götter in Weiß“läuft am Mittwoch, 15. November, um 20.15 Uhr in der ARD.

Michelsen: Die Langeweile, die aufkommt, wenn es einfach mal nichts gibt, das ich erledigen muss. In diesem kostbaren Zustand wird Fantasie freigesetz­t. Gerade für Kinder ist das essenziell. Es gibt auch negative Langeweile, aber vielleicht hat das dann schon eher mit Sattheit, mit nicht mehr vorhandene­r Neugier zu tun. Neugier ist für mich absolut notwendig, auch um der Angst vor Wiederholu­ngen zu begegnen.

Ist das auch ein Grund, warum Sie sich generell auf dem Roten Teppich eher zurückhalt­en? Michelsen: Manchmal habe ich Spaß

Das hört man oft von erfolgreic­hen Männern. Wenn diese im Alter zurückblic­ken, erkennen sie, dass sie das wahre Leben, die Zeit mit der Familie, verpasst haben. Michelsen:

Michelsen: Michelsen:

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