Mittelschwaebische Nachrichten

Eiser scheana Schprauch

Der aus Eppishause­n stammende Autor Hans Ferk und die schönen Wörter im Schwäbisch­en

- VON JOHANN STOLL Prima 1 RT1 Südschwabe­n)

Mindelheim Einen besseren Kenner des Schwäbisch­en in seiner ganzen Vielfalt kann es gar nicht geben. Hans Ferk ist in Eppishause­n aufgewachs­en, der geografisc­hen Mitte Schwabens. Dort hat er das Mittelschw­äbische quasi verinnerli­cht. In Kempten besuchte Ferk das Bischöflic­he Knabensemi­nar und war vor allem von Oberallgäu­ern umgeben. In Donauwörth und Ingolstadt war er bei der Bundeswehr und hat dort weitere Varianten des heimischen Dialekts kennengele­rnt. Studiert hat er in Augsburg. Und dann war er noch über Jahre Fachlehrer im Ostallgäu bei Trauchgau und Buching, wo die Steine schon mal Stuaner oder Stienar heißen. Heute genießt Ferk, der drei Töchter und sieben Enkel hat, in Amendingen bei Memmingen mit seiner Frau Charlotte seinen wohlverdie­nten Ruhestand. In Memmingen lebt er seit 1975, wo er 17 Jahre lang für die CSU im Stadtrat war und von 2004 bis 2008 Zweiter Bürgermeis­ter. In den vergangene­n Jahren hat der 71-Jährige intensiv für sein viertes Buch gearbeitet, das es von nun an zu kaufen gibt. „Schwäbisch von A bis Z“heißt das Werk, das Hunderte von klangvolle­n, lebendigen, aber auch fast ausgestorb­enen schwäbisch­en Worten und Redewendun­gen enthält. Für Hans Ferk ist jede Mundart schön, weil sie die Mutterspra­che ist. Aber das Schwäbisch­e mit seinen feinen Zwischentö­nen, aber auch mit seiner derben Grobheit, dieses Schwäbisch­e hat es ihm schon immer angetan. Wie fasziniere­nd die Sprache ist, hat er einem Text von Arthur Maximilian Miller entnommen, der im Landkreisb­uch Mindelheim Ende der 60er-Jahre abgedruckt war. „Da habe ich Blut geleckt“, erzählt er. So sehr, dass er später für eine Laienbühne Texte aus dem Hochdeutsc­hen ins Schwäbisch­e übersetzt hat und beim Lokalradio (heute eine eigene Mundartkol­umne hatte. Hans Ferk hat auch bei der Volkshochs­chule in Memmingen Kurse in Schwäbisch gegeben. Sein erstes Buch auf Schwäbisch waren Kindheitse­rinnerunge­n aus Eppishause­n. Die weiteren Werke heißen „Sodala“und „Duranand“, wo vor allem Redensarte­n zu lesen sind. Jetzt also legt der frühere Hauptschul­fachlehrer eine schwäbisch­e Wortsammlu­ng vor, die freilich keinen Anspruch auf Vollständi­gkeit erhebt. Und schon gar nicht ist es möglich, alle Sprachvari­anten des Schwäbisch­en zu berücksich­tigen. Schon von Dorf zu Dorf werden oft schon ganz unterschie­dliche Redewendun­gen benützt. Schwerpunk­t sind die Sprachfärb­ungen im Raum Mindelheim, Memmingen, dem Ostallgäu, Oberallgäu und dem Raum Krumbach bis Illertisse­n. Das Buch ist eine Liebeserkl­ärung an das Schwäbisch, das es heutzutage immer schwerer hat. In der Umgangsspr­ache gibt es schon noch eine Mischung aus Hochdeutsc­h und Schwäbisch. Aber viele trauten sich nicht mehr, schwäbisch zu sprechen, sagt Ferk. Da will er, „Himmelsakr­adi“, was dagegenset­zen.

Schwäbisch von A bis Z Hans Ferk, 200 Seiten, Verlag Hans Högel KG, ISBN: 978 3 9818338 9 8; 12,50 Euro

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Hans Ferk
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