Mittelschwaebische Nachrichten
150 Jahre Zylinderer
Krumbachs älteste Faschingsgilde, die Zylinderer, feierte Faschingsauftakt und ihren 150. Geburtstag
Krumbachs älteste Faschingsgilde gibt es seit 150 Jahren. Dieses Jubiläum wurde kräftig am Faschingsanfang gefeiert. Die anderen Gilden waren dabei.
Krumbach Den Beginn der Fastnachtssaison 2017/2018 und die Eröffnung der Ausstellung „150 Jahre Zylinderer“markierte am Samstag, dem 11. 11., Punkt 11.11 Uhr, die Hymne der Zylinderer-Gilde, begleitet von der Gilde-Band“. Die Feierstunde im Heimatmuseum war ein Spiegelbild der Krumbacher Fasnacht heute und über 150 Jahre hinweg, die, wie von allen Rednern unisono herausgestellt wurde, nur im Miteinander der Krumbacher Gilden Zylinderer, Schlorper, Rosenmontagswitwen und seit einem Jahr den Gaudiweibern ihren Höhepunkt findet.
volles Haus konnte Zylindererpräsident Hans-Peter Ziegler begrüßen, darunter Landrat Hubert Hafner sowie Professor Karl Kling und Georg Hofmeister, die zusammen mit dem unvergessenen Joachim Ganz so manchen Fasching in Krumbach geprägt haben. Bürgermeister Hubert Fischer verriet in seinem Grußwort, dass er in diesem Jubiläumsjahr sogar seinen Urlaub verschiebe, um mit den Zylinderern den Rosenmontag feiern zu können. Denn der hat für die Gilden eine ganz besondere Bedeutung, auf die Präsident Ziegler in seiner Festrede einging.
Im Großen und Ganzen spielt sich das Gildenleben nicht-öffentlich ab. Am 11. 11. – am Beginn einer jeden Faschingssaison – wird mit Zweidrittelmehrheit die Neuaufnahme der sogenannten Zöglinge nach bestandener Aufnahmeprüfung, dem Test ihrer Trinkfestigkeit, beschlossen. Der Ritterschlag und damit die endgültige Aufnahme in die Gilde erfolgt ein Jahr später. Im Januar treffen sich die Zylinderer zum Aufstellen des „Zylinderer-Karre“auf der Leidescher Mühle. Auch am Gumpigen Donnerstag feiert man im Gasthof Diem, wo die Gilde ihr Stammhaus hat.
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Der Rosenmontag fängt mit einem Weißwurstessen beim Präsidenten an, danach beginnt der öffentliche Teil. Mit den anderen Gilden wird Musik auf Krumbachs Straßen gemacht und bis 20 Uhr auf dem Marktplatz gefeiert. Danach verschwinden die Gilden dann wieder in ihren Stammlokalen. Es folgt eine Sitzung mit humoristischen Einlagen und Büttenreden. Auch besucht man die anderen Gilden, aber nicht ohne besondere Geschenke, zum Beispiel Strumpfbändern für die Rosenmontagswitwen. Ab 24 Uhr werden die Tore beziehungsweise Türen der Gaststätten für das offene Faschingstreiben geöffnet und dieses ist erst zu Ende, so verriet Zylinderer-Schriftführer Uli Köhler, wenn der Bones (Architekt Konrad Kling) als letzter Fasnachter wieder nach Hause findet.
Anlässlich der Feierstunde ließen es sich die Vertreter der anderen Gilden nicht nehmen, den Zylinderern auf ihre ganz eigene Weise zu gratulieren. „Die Krumbacher BürEin ger am Marktplatz zu unterhalten und zum Lachen zu bringen, das haben wir zusammen mit den PowerRosenmontagswitwen fertiggebracht“, meinte der Chef der Schlorper-Gilde Gerhard Ringler. Als symbolisches Geschenk überreichte er Präsident Ziegler einen Kaktus, denn gegenseitiges Sticheln gehöre zum Fasching. Auch sei dieser ein Symbol dafür, dass die Zylinderer wohl die älteste Gilde, aber nicht die schönste sei. Das seien sie selbst, die Schlorper. Außerdem sei der Kaktus dafür bekannt, dass er sehr viel Flüssigkeit aufsaugen könne. Begeisterte Worte fand Schlorper Ringler für die „lebendige, kurzweilige und interessante Ausstellung“, die mit ihrem Blick in die Vergangenheit von vielen Gemeinsamkeiten der Schlorper, Zylinderer und Rosenmontagswitwen erzähle. Die von Hans-Peter Ziegler und seinen Helfern mit viel Fleiß übersichtlich in Themenbereichen zusammengestellten Bilder regten zum Schmunzeln an und seien ein Spiegelbild des jahrzehntelangen Krumbacher Humors, attestierte er.
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„Zylindersocken sollen es sein, passend zu eurem zarten Gebein. Natürlich schwarz mit einem Hut, der steht euch oben und unten gut.“Mit diesen Versen gratulierte die Präsidentin der Rosenmontagswitwen Alexandra Ley, und fügte hinzu, dass es am Rosenmontag Pflicht für die Zylinderer sei, diese zu tragen.
Es war eine Feier, meinte Präsident Ziegler abschließend, wie sie im Großen und Ganzen auch vor 150 Jahren stattgefunden habe. Die stolz den Zylinder tragenden Krumbacher, welche die in Frankreich gewonnene Goldmedaille für den besten Hopfen feierten: mit launigen Reden und fröhlichem Singen. Nur gab es diesmal kein Festessen mit Weinbergschnecken und Heringen, sondern ein Weißwurstfrühstück. Der „besondere Sud“kam nicht vom Postbräu Krumbach, sondern von der Engelbrauerei Waldstetten.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier von einer Abordnung des Musikvereins Krumbach unter Leitung von Tobias Ehrmann, die das historische Vereinslied das „Zimmermännle“wieder aufleben ließ und dafür umjubelt wurde.