Mittelschwaebische Nachrichten
Abklatschen nach dem nächsten Sieg
Nach zuletzt drei Niederlagen gelingt dem VfL Günzburg ein überzeugendes 29:26 gegen Rothenburg. Lange Zeit war es ein Spiel auf Augenhöhe. Ausgerechnet eine Disqualifikation gegen den VfL brachte die Entscheidung
Günzburg Schon vor dem Anpfiff war eine gut gefüllte Nordtribüne in der altehrwürdigen Günzburger Rebayhalle schöner Lohn für die bislang beherzten Auftritte der Günzburger Bayernligahandballer in dieser Saison. Und die Zuschauer brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Zusammen mit einem starken Rothenburger Gegner wurde bedingungsloser Tempohandball geboten. Durch eine Leistungssteigerung in der Abwehr der zweiten Halbzeit gewann der VfL dann auch mit 29:26 (16:14).
Die Anfangsführung gelang den Weinroten durch Tore von Manuel Scholz und Raphael Groß. Sie hielt aber nicht lang, denn der neunfache Torschütze des TSV Rothenburg, Nedim Jasarevic, glich mit einem Siebenmeter zum 2:2 aus. Schon in den ersten Minuten wurde eine famose Tempohatz geboten. Dabei machte der VfL nach vorne durch Turbo-Antreiber Raphael Groß einen starken Eindruck, in der Rückwärtsbewegung bekam man den mittelfränkischen Gast aber zunächst kaum zum Stehen. Beim 4:5 schlug sich dieses Ungleichgewicht erstmals negativ nieder. Doch damit nicht genug. Der zuletzt so abschlusssichere Nico Jensen und Rückkehrer Pascal Buck hatten ihr Visier gegen den starken Gästetorwart noch nicht richtig eingestellt, nicht nur daraus resultierten weitere schnelle Gegenstoßtreffer. 5:8!
Mit Kapitän Axel Leix hatte VfLTrainer Stephan Hofmeister allerdings noch einen Trumpf auf der Bank, den er in dieser Phase zog. Mit ihm kam deutlich mehr Durchsetzungsvermögen in die schwäbischen Abwehraktionen. Ein Dreierpack von Stefan Knittl, Manuel Scholz und Jonas Lehr egalisierten den Rückstand. Schon hier zeichnete sich ab, dass es im Angriff ein Spiel der Außen werden sollte. Mustergültige Gegenstoßpässe von Torwart Patrick Bieber waren dafür oft der Ausgangspunkt. Feine Wurf- kunst war da zu sehen, die ganze Mannschaft freute sich besonders für Jonas Lehr, dass ihm endlich mal wieder einfach alles gelang, selbst ein herrlicher Kempapass auf Manuel Scholz.
Doch die Rothenburger hörten nicht auf. Wieder Rückraum-Links Jasarevic, wieder Rückstand, 9:11. Irres Tempo und der nächste Dreierpack, dieses Mal sorgten Nico Jensen, Axel Leix und Manuel Scholz für die nächste VfL-Führung. Auch Dank guten Überzahlspieles ging es mit einem 16:14 in die Halbzeit. Zäh wurde danach gerungen: 17:17, 18:18, 19:19. Dann eine berechtigte Disqualifikation gegen Axel Leix. Manchem Zuschauer schwante da nicht Gutes, Leix’ Wichtigkeit für das Abwehrzentrum war deutlich zu sehen. Doch Mannschaften, die funktionieren, reagieren in solch einer Krisensituation und rücken noch enger zusammen. Um den umsichtigen Abwehrchef Michael Jahn wurde nun bester schwäbischer Defensivbeton angemischt. Abrupt gab es kein Durchkommen mehr für Rothenburg. Vorne traf Pascal Buck erstmals nach seiner Verletzungspause, es folgten Niko Hermann, Stefan Knittl und Manuel Scholz. Das 23:19 in der 42. Minute war schon eine Art Vorentscheidung angesichts der gut stehenden Günzburger Abwehr vor einem entschlossenen Torwart Bieber. Doch weil erstmals in der ganzen Runde beim VfL zu viel aus dem Rückraum verworfen wurde, kam das Heimteam nie weiter weg als fünf Tore. Das Tempo ließ auf beiden Seiten nach. In der 58. Minute stand es 28:23. Durch Risiko-Deckungen kamen die Rothenburger noch bis auf 29:26 heran. Bei Spielern und Fans war nach zuletzt drei Niederlagen Freude und Erleichterung zu spüren. 10:8 Tabellen-Punkte, und das ohne Leistungsträger wie Daniel Jäger und Patrick Rösch, sind ein Bayernligatraum und längst kein Glücksstart mehr in die Saison – zu stabil sind die Leistungen. (zg) VfL Günzburg Bieber, Mendle; Knittl (6), Guckler, Jahn, Buck (3), Leix (1), J. Her mann (1), Groß (1), Jensen (4), Lehr (6), N. Hermann (1), Scholz (6)