Mittelschwaebische Nachrichten
Jedes Stück soll Spaß machen
Der Chor Common Voices bringt ein ungewöhnliches Repertoire auf die Ichenhauser Bühne
Ichenhausen Common Voices erklangen am Sonntag für eine Benefizveranstaltung auf der Dilldapper Bühne. Die begeisterten und begeisternden Laiensänger präsentierten ein ungewöhnliches Repertoire. Überwiegen a capella dargebracht, mit zahlreichen Solopartien bestückt, nahm der rhythmusgewaltige Chor unter der Leitung von Elisabeth Haumann die Konzertbesucher gefangen.
Das vor rund 20 Jahren in Ziementshausen als Gospelchor gegründete Ensemble hat sich mittlerweile einer weit größeren Musikliteratur zugewandt. „Wir haben ein umfangreiches Repertoire erarbeitet, haben rund 50 Lieder im Programm und können deshalb unsere Konzerte dem Anlass entsprechend zusammenstellen. Wenn wir ein Kirchenkonzert geben, da sind natürlich die Gospels vertreten.“Die Stücke, erklärt Elisabeth Haumann, die seit sechs Jahren den Chor leitet, werden gemeinschaftlich ausgesucht.
Es ist allen wichtig, dass jedes Stück, das eingeübt wird, auch allen Spaß macht. Diese Freude am Singen, auch an den sehr anspruchsvollen Arrangements, die von Chormitglied Peter Laubmeier erarbeitet werden, kann der Chor auf einmalig lässige Art auf die Zuhörer übertragen. Diese Lockerheit spiegelt sich in der Körperhaltung, in den Gesichtern, in der Atmosphäre. Aber sie nimmt der Präzision der Einsätze nichts.
Die Harmonie der vielen Stimmen, die ineinander verwobenen Rhythmen finden sich in einem überzeugenden Zusammenspiel, das einen wunderbaren Chorklang zu erzeugen vermag.
Für das Konzert in Ichenhausen, das der Chor unentgeltlich für den Förderverein Kaya-Emanuel gab, benannt nach dem für „Bildung für Alle“kämpfenden Pfarrer und Pädagogen in Burkina Faso, hatte der Chor 20 Stücke ausgewählt, die mehrheitlich äußerst selten in der Chorliteratur auftauchen. Selbst bekannte Songs wie „Imagine“von John Lennon oder Bette Middlers „The Rose“sind selten live von Ensembles zu hören. Die anspruchsvollen Solostimmen muss sich ein Chorsänger zutrauen können. Beim 24-köpfigen Chor Common Voices stehen genügend Sänger aller Stimmlagen mit dem nötigen Können und dem Selbstbewusstsein zur Verfügung, um auch schwierige Passagen im Einzelvortrag überzeugend und mitreißend interpretieren zu können. Daneben interpretierte Common Voices auch sehr ungewöhnliche Songs wie „Words“, eine Komposition von fünf schwedischen Chorsängern, die mit Gesang und Geräuschen eine artifizielle Welt auf die Bühne zauberte. Die Moderation des Abends ließ keinen Zweifel an der Einstellung des Chores, der sich gegen Ausbeutung und Turbokapitalismus wendet. Auch ein Lied von U2-Frontmann Bono stand auf dem Programm: „I still haven´t found“stand in einer Reihe mit „Because“von den Beatles und „As“von Steve Wonder. Mit einem monumentalen „Aquarius“beendete Common Voices das offizielle Programm. Der Applaus für jedes einzelne Stück und ein grandioser Schlussbeifall animierte den Chor zu zwei Zugaben, mit denen er sich bei den begeisterten Zuhörern bedankte.