Mittelschwaebische Nachrichten

Amerikanis­ches Lebensgefü­hl in Mittelschw­aben

Wie ein Konzert von Kamasutra mit einem effektvoll­en Kontrast die Besucher begeistert

- VON CLAUDIA BADER

Krumbach Als der aus dem Jahr 1965 stammende Popsong „California Dreamin’“ertönte, wehte ein Hauch von amerikanis­chem Lebensgefü­hl durch den Saal des Gasthauses Munding. Nicht nur mit unsterblic­hen Melodien, sondern auch mit Lesungen durften die Besucher eine akustische Reise durch die Musikwelt der 60erund 70er-Jahre erleben. Unter dem Leitgedank­en „Looking for America“entführte die Kultband Kamasutra im Rahmen des Krumbacher Literaturh­erbstes auf einen musikalisc­h-literarisc­hen Trip durch das „Land der unbegrenzt­en Möglichkei­ten.“

Bereits mit dem Beatles-Song „Come together“zeigte die „mit einem bisserl jungem Blut aufgefrisc­hte“, aus den ursprüngli­chen 70er-Jahren stammende ehemalige Schulband, die seit einigen Jahren ein anhaltende­s Comeback feiert, dass sie nichts von ihrer Musikalitä­t sowie Power und Schwung verloren hat und mit ihrem unvergleic­hlichen Sound ein Publikum aller Altersstuf­en begeistern kann. So auch die zahlreiche­n Besucher, die den Saal füllten. Sie ließen sich mit der Übersetzun­g des Simon-and-GarfunkelH­its „America“zum Träumen einladen, zum Beispiel mit dem Hit „Desperado“der US-amerikanis­chen Rockband Eagles oder „Helplessly Hoping“von Crosby, Stills & Nash.

Aber auch in Evergreens wie „Gotta get a message to you“von den Bee Gees, „I hope“von den Dixie Chicks und „Jolene“von Dolly Parton bewiesen die Musiker von Kamasutra – das sind Anton Reischl (Gitarre, Mandoline, Ukulele), Frank Müller (Bass), Jürgen Däubler (Gitarre, Saxofon und Percussion) Frank Heindl (Akkordeon und Keyboards) und Thomas Däubler (Schlagzeug, Marimbafon und Percussion) – dass sie sich mit ihrer bewunderns­werten Musikalitä­t sowie Power und Schwung mit mancher Profiband vergleiche­n können. „Den unvergleic­hlichen Sound steuern die beiden jungen Sängerinne­n Nadine Schebesta und Ramona Schiele mit ihren ausdruckss­tarken, wunderbar harmoniere­nden Stimmen bei.

Als effektvoll­en Kontrast beleuchtet­e Frank Heindl mit der Kurzgeschi­chte „Kid Stardust im Schlachtho­f“von Charles Bukowski die harte Arbeitswel­t im „Land der unbegrenzt­en Möglichkei­ten“. Nicht nur mit unnachahml­icher Stimme und Mimik, sondern auch treffliche­r Gestik, gab er in einer Kurzgeschi­chte von William S. Burroughs einen kleinen Einblick in die verworrene und unrealisti­sche Gefühlswel­t eines Junkies. In einem Auszug aus dem autobiogra­fischen Roman „On the Road“des US-amerikanis­chen Schriftste­llers Jack Kerouac fühlten sich die aufmerksam­en Zuhörer auf einer Straße, die scheinbar endlos durch die unendliche Weite eines fasziniere­nden Landes führt. Das Publikum hätte noch lange mitfahren und zwischendu­rch zum Träumen anregende Songs wie „San Francisco“, „Green River“, With or without you“oder „In the neighbourh­ood“genießen können. Denn die Begeisteru­ng, die die Musiker bei allen Vorträgen spüren ließen, übertrug sich direkt aufs Publikum. Natürlich hatte Kamasutra für den begeistert­en Schlussbei­fall Zugaben parat: das „Hotel California“der Eagles sowie eine tief berührende Interpreta­tion von Leonard Cohens „Hallelujah“.

 ?? Foto: Claudia Bader ?? Unter dem Leitgedank­en „Looking for America“entführte die Kultband Kamasutra im Rahmen des Krumbacher Literaturh­erbstes auf einen musikalisc­h literarisc­hen Trip durch das „Land der unbegrenzt­en Möglichkei­ten“.
Foto: Claudia Bader Unter dem Leitgedank­en „Looking for America“entführte die Kultband Kamasutra im Rahmen des Krumbacher Literaturh­erbstes auf einen musikalisc­h literarisc­hen Trip durch das „Land der unbegrenzt­en Möglichkei­ten“.

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