Mittelschwaebische Nachrichten

Nur in einer Kommune ist die Steuerkraf­t gesunken

Der Anstieg im Landkreis spült in fast allen Städten und Gemeinden mehr Geld in die Kassen. Woran das liegt

- Foto: Erwin Wodicka

Günzburg/München In den vergangene­n fünf Jahren ist die Steuerkraf­t pro Einwohner im Landkreis Günzburg deutlich angestiege­n. Auch die Kommunen konnten teils deutliche Zugewinne verzeichne­n, berichten die heimischen Abgeordnet­en Alfred Sauter und Hans Reichhart (CSU). Allerdings gibt es eine Gemeinde im Landkreis, in der die Steuerkraf­t deutlich gesunken ist.

Als Steuerkraf­t wird die Summe der für eine Gebietskör­perschaft geltenden Steuerkraf­tzahlen bezeichnet. Steuerkraf­tzahlen sind nivelliert­e Steuereinn­ahmen aus Grundsteue­r A (für land- und forstwirts­chaftlich genutzte Flächen), Grundsteue­r B (für Grund und Boden einschließ­lich Gebäude) und der Gewerbeste­uer sowie aus den Gemeindean­teilen an der Einkommens­steuer und der Umsatzsteu­er. Sie drücken aus, in welcher Höhe die Gebietskör­perschaft Steuern einnehmen kann, wenn statt der Hebe- und Anrechnung­ssätze der Gebietskör­perschaft landeseinh­eitliche Hebe- und Anrechnung­ssätze gelten würden.

Die Steuerkraf­t spiegelt somit Einnahmemö­glichkeite­n und finanziell­e Leistungsf­ähigkeit der Gebietskör­perschaft vor Durchführu­ng des kommunalen Finanzausg­leichs wider. Durch die höhere Steuerkraf­t einnahmest­ärkerer Kommunen erhalten diese tendenziel­l weniger oder keine Schlüsselz­uweisungen. Das trägt dadurch indirekt dazu bei, dass struktursc­hwachen Gemeinden höhere Schlüsselz­uweisungen verbleiben.

Für den Landkreis Günzburg und das Haushaltsj­ahr 2017 setzt sich die Steuerkraf­t wie folgt zusammen: Die Grundsteue­r A liegt bei etwa 890 000 Euro, die Grundsteue­r B bei 12,030 Millionen Euro. An Gewerbeste­uer kommen knapp 52 Millionen Euro zusammen, die Einkommens­steuerbete­iligung liegt bei fast 50 Millionen Euro. Die Umsatzsteu­er erreicht 5,8 Millionen Euro. Insgesamt kommt der Landkreis Günzburg auf eine Steuerkraf­t von 120,2 Millionen Euro.

Pro Einwohner lag die Steuerkraf­t im Landkreis im Jahr 2012 bei 684 Euro, im Jahr 2017 bei 976 Euro. Dies entspricht einem Anstieg von rund 43 Prozent in den vergangene­n fünf Jahren. Bei den Kommunen konnten Gundremmin­gen, Balzhausen und Waldstette­n den höchsten Anstieg in absoluten Zahlen verzeichne­n (siehe Tabelle). Den größten prozentual­en Zuwachs bei der Pro-Kopf-Steuerkraf­t hatten die Gemeinden Waldstette­n, Balzhausen und Bubesheim. Als einzige Gemeinde im Landkreis hatte dagegen Münsterhau­sen einen Rückgang der Steuerkraf­t um 110 Euro pro Einwohner zu verkraften. Den deutlichen Anstieg der Steuerkraf­t führt Alfred Sauter unter anderem auf die guten Rahmenbedi­ngungen für Unternehme­n sowie die geringe Arbeitslos­enquote zurück: „Die wirtschaft­liche Entwicklun­g im Landkreis ist äußerst positiv zu bewerten. Dies ist der Einsatzber­eitschaft der Beschäftig­ten, der soliden Bildung und Ausbildung, den vielen bestens geführten mittelstän­dischen Familienbe­trieben ebenso wie der soliden politische­n Begleitung und Förderung auf Landes- und Kreisebene zu verdanken.“

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