Mittelschwaebische Nachrichten
Neuer Chef für Deutsche Börse
Hypo-Chef Theodor Weimer übernimmt
Frankfurt Nach der Insideraffäre bei der Deutschen Börse übernimmt HypoVereinsbank-Chef Theodor Weimer den Chefposten bei dem Dax-Konzern. Der 57 Jahre alte Banker löst zum 1. Januar 2018 Carsten Kengeter ab und bekommt einen Vertrag über drei Jahre, wie der Frankfurter Marktbetreiber mitteilte. Weimer führt seit 2009 die HypoVereinsbank in München, die zur italienischen Großbank Unicredit gehört. Vor zwei Jahren war er bereits als möglicher Nachfolger für Commerzbank-Chef Martin Blessing gehandelt worden.
Kengeter hatte Ende Oktober nach quälenden neun Monaten die Konsequenz aus laufenden Ermittlungen wegen möglichen Insiderhandels gezogen und seinen Rücktritt zum Jahresende angekündigt. Seit Februar ermittelt die Frankfurter Staatsanwaltschaft gegen den ehemaligen Investmentbanker wegen eines Aktiengeschäfts. Kengeter hatte Mitte Dezember 2015 für 4,5 Millionen Euro 60 000 DeutscheBörse-Aktien gekauft. Der Konzern packte in dem eigens für den Manager geschnürten Vergütungsprogramm weitere 69000 Anteilsscheine drauf. Gut zwei Monate nach dem Aktiendeal machten die Deutsche Börse und die London Stock Exchange (LSE) ihre – inzwischen gescheiterten – Fusionspläne öffentlich, was die Kurse trieb. Die Ermittler werfen Kengeter vor, das lukrative Aktiengeschäft in diesem Wissen getätigt zu haben. Aufsichtsrat, Vorstand und Kengeter wiesen die Vorwürfe zurück.
Der gebürtige Franke Weimer, der einst bei Goldman Sachs arbeitete, übernimmt einen Dax-Konzern im Umbruch. Im dritten Quartal blieb die Belebung der Märkte aus, die Deutsche Börse musste ihre Prognose infrage stellen.