Mittelschwaebische Nachrichten

Wie bilden Spinnen horizontal­e Fäden?

- Sandra Liermann, Capito-Team

Jede Woche stellen uns Capito-Leser kniffelige Fragen, wir Redakteure versuchen, Antworten darauf zu finden. Heute fragt Jörg: Wie schaffen es Spinnen, horizontal­e Fäden über Wege zu spinnen?

Lieber Jörg, vielleicht stellst du dir das so vor wie Tarzan, der mit Lianen von Baum zu Baum schwingt und genau weiß, wo er landen will. So funktionie­rt das bei Spinnen nicht. Eine Spinne, die in einem Strauch oder auf einem Baum sitzt, hat keine Ahnung, wie weit der nächste Ast entfernt ist. Daher beginnt sie einfach mal, ihr Netz zu spinnen – auf gut Glück quasi.

Das Ganze funktionie­rt so: Die Spinne wartet, bis ein leichter Wind weht. Dann reckt sie ihr Hinterteil in die Luft und lässt einen Spinnfaden austreten. Der wird auch Flugfaden genannt. Dieser Faden ist ganz, ganz leicht, weshalb ihn der Wind ein bisschen mitnimmt. Die Spinne lässt ihn derweil immer weiter aus ihrem Hinterteil austreten.

Jetzt kommt es auf den Zufall an. Irgendwo dockt der Faden an – sei es an einem Ast, einer Mauer oder einer Straßenlat­erne. Und damit ist deine Frage beantworte­t. Dann ist ein horizontal­er Faden gespannt, über den die Spinne für den Netzbau ans andere Ende balanciere­n kann. Dabei zieht sie einen zweiten Faden hinter sich her, an dem sie sich hochziehen könnte, wenn sie abstürzt. Und wenn sie nicht abstürzt, hat sie bereits den zweiten Faden für ihr Netz gezogen.

Je nach Art können Spinnen mit ihren Flugfäden übrigens mehrere Meter überbrücke­n. Auf Madagaskar gibt es sogar eine Spinnenart, die ihr Netz über ganze Flüsse spinnen kann. Das kann dann bis zu 25 Meter Durchmesse­r haben.

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Foto: Anne Wall Wie entstehen horizontal­e Spinnfäden, möchte Jörg wissen.

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