Mittelschwaebische Nachrichten

Der Mann im Mittelpunk­t

Auf Augsburgs Torhüter Marwin Hitz wartet gegen die Offensive des FC Bayern ein ereignisre­icher Nachmittag. Wie der Schweizer das Debakel im Frühjahr und seine Zukunft sieht

- VON JOHANNES GRAF

Augsburg Die Pressekonf­erenz vor dem Auswärtssp­iel in München ist bereits fortgeschr­itten, Fragen wurden gestellt und beantworte­t, als sich Marwin Hitz zu seiner Zukunft äußern soll. Für den Schweizer kommt diese Frage wenig überrasche­nd, oft wurde sie ihm zuletzt gestellt. Hitz lächelt, ehe er antwortet. Während seiner Karriere habe er noch nie über Verträge gesprochen, teilt er mit, und er wolle das weiterhin so handhaben. „Ich werde mich deshalb dazu nicht näher äußern.“Punkt.

Somit bleibt ungeklärt, was Hitz vorhat, wenn sein Vertrag im Sommer nächsten Jahres endet. Der Nationalsp­ieler ist in einer komfortabl­en Situation, könnte dann ablösefrei zu einem anderen Klub wechseln. Seine Ausgangsla­ge ist zudem vielverspr­echend, weil sich Hitz in ausgezeich­neter Form befindet. Ganz allgemein präsentier­t sich der FCA in der laufenden Runde defensiv äußerst stabil – elf Gegentore in elf Begegnunge­n zeugen davon –, kam dennoch ein gegnerisch­er Angreifer zum Torabschlu­ss, verhindert­e in etlichen Fällen Hitz den Einschlag.

Nun allerdings trifft der FCA auf den schwerstmö­glichen Gegner der Bundesliga, das Auswärtssp­iel beim FC Bayern München steht an (Samstag, 15.30 Uhr). Doch selbst der schier übermächti­ge Gegner versetzt die Augsburger in keinen Ausnahmezu­stand. In der siebten Saison bleiben die Aufeinande­rtreffen mit dem deutschen Ausnahmekl­ub Höhepunkte. Weil sie sich aber wiederhole­n, werden sie zusehends Normalität.

Entspreche­nd unaufgereg­t wirken FCA-Trainer Manuel Baum und Hitz vor der nächsten Begegnung mit den Münchnern. Baum liefert eine schlüssige Erklärung, warum er die Partie nicht allzu hoch hängen will. „Umkehrschl­uss wäre, das nächste Spiel ist weniger wichtig. Und das ist definitiv nicht der Fall.“

Nach dem Auswärtssp­iel in München empfängt der FCA den VfL Wolfsburg. In dieser Partie scheinen die Erfolgsaus­sichten weitaus höher als am morgigen Samstag. Dass sich die Augsburger auch in München nicht chancenlos sehen, ergibt sich aus der Ausgangsla­ge, die sich vor einem Duell der beiden Klubs gewandelt hat. Klar, die Münchner spielen weiterhin in einer eigenen Liga, gegenüber seinen Anfängen in der Bundesliga geht der FCA aber nicht mehr so aussichtsl­os in Begegnunge­n. Inzwischen ist Augsburg zum sportlich ernst zu nehmenden Konkurrent­en erwachsen. Beleg dafür sind zahlreiche Nationalsp­ieler, die der FCA während Länderspie­lpausen abstellen muss.

Zuversicht­lich stimmt die Augsburger überdies der bisherige Saisonverl­auf. Selbst gegen die Spitzentea­ms aus Dortmund, Hoffenheim oder Leipzig setzten sie ihre Spielidee mit aggressive­r Verteidigu­ng und schnellem Umschaltsp­iel erfolgreic­h um. Dass der Abstand des FCA zu einem Europa-LeagueStar­tplatz lediglich zwei Punkte beträgt, basiert nicht auf Zufall. Torhüter Hitz bestätigt, aufgrund des bisherigen Auftretens gehe man mit einem guten Gefühl in die Begegnung. Er sagt: „Wir haben gesehen, dass wir auch gegen Top-Mannschaft­en Möglichkei­ten haben.“

Erinnerung­en an das jüngste Aufeinande­rtreffen sollen die Vorbereitu­ng nicht beeinträch­tigen. Das Auswärtssp­iel im April endete in einem 0:6-Debakel und bildete den Auftakt einer grausigen englischen Woche mit weiteren Niederlage­n gegen Ingolstadt und Berlin. Hitz blickt bewusst nach vorne. „Das ist ein komplett anderes Spiel. Wir sind besser in Form, haben einen guten Lauf“, betont er. Wenn man die Ideen des Trainers umsetze, werde es diesmal bedeutend besser laufen, mutmaßt Hitz.

Sein Trainer kennt die Münchner bestens, für den TV-Sender Sky analysiert Baum gelegentli­ch Champions-League-Spiele mit Münchner Beteiligun­g. Das helfe natürlich, meint der 38-Jährige. Pragmatisc­h räumt er aber ein, man werde kein Spiel gewinnen, nur weil er ein paar Spiele mehr vom Gegner angeschaut habe. Verzichten muss Baum auf Verteidige­r Martin Hinteregge­r und Angreifer Sergio Córdova (beide Sprunggele­nk).

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Mit dem FC Augsburg trifft Marwin Hitz am Samstag auf den FC Bayern. Dem Schweizer kommt eine bedeutende Rolle zu, als Tor hüter soll er Treffer des Münchner Starensemb­les verhindern.
Foto: Ulrich Wagner Mit dem FC Augsburg trifft Marwin Hitz am Samstag auf den FC Bayern. Dem Schweizer kommt eine bedeutende Rolle zu, als Tor hüter soll er Treffer des Münchner Starensemb­les verhindern.

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