Mittelschwaebische Nachrichten

„Niemandsla­nd“beim Ärztlichen Bereitscha­ftsdienst?

Kritik aus dem südlichen Landkreis an Neuregelun­g der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g. Debatte auch im Ziemetshau­ser Rat

- VON PETER VOH

Ziemetshau­sen Der Ärztliche Bereitscha­ftsdienst im Freistaat wurde von der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Bayerns (KVB) neu geregelt. Demzufolge sollen ab Ende Januar kommenden Jahres in der Region zwischen der Landkreisg­renze Augsburg und der Iller im Westen ärztliche Bereitscha­ftspraxen nur noch in Günzburg und Weißenhorn unterhalte­n werden. Der Altkreis Krumbach mit den Städten Krumbach und Thannhause­n sowie der Marktgemei­nde Ziemetshau­sen mit dem entspreche­nden Umland geht hier leer aus.

Die Bürgermeis­ter der vorstehend genannten Kommunen, so berichtet Bürgermeis­ter Anton Birle, verwahren sich in einem gemeinsame­n Schreiben an die KVB strikt dagegen, liege dieser Bereich in der vorgelegte­n Planung sozusagen im Niemandsla­nd. Kranke und Verletzte würden außerhalb der Sprechstun­den der niedergela­ssenen Ärzte aus geografisc­hen Gründen und wegen unzumutbar­er Fahrstreck­en dennoch die Klinik in Krumbach aufsuchen.

Die jedoch wird die Hilfsbedür­ftigen nicht abweisen, kann aber die dann erbrachten Leistungen nicht abrechnen. Dies bedeutet, dass es für dort dann erbrachte personelle und finanziell­e Leistungen keinen Ausgleich gibt, die Klinik in Krumbach wird unweigerli­ch Defizite einfahren, die dann letztendli­ch die Frage aufwerfen, ob sich auf Dauer ein relativ kleines Krankenhau­s wie Krumbach noch halten lässt. Die Bürgermeis­ter wenden sich in ihrem Schreiben, auch im Interesse der Bevölkerun­g, mit allem Nachdruck gegen diese Neuordnung und verlangen die Aufnahme der Klinik in Krumbach als Bereitscha­ftspraxis. Abgesehen davon, dass wohl kein Bürger aus dem Mindel- oder Zusamtal bei ärztlichem Bedarf nachts oder an Wochenende­n bis nach Weißenhorn fährt, so Manfred Krautkräme­r, so könne er sich auch nicht vorstellen, dass im Bedarfsfal­l ein Arzt von dort nach Thannhause­n oder Ziemetshau­sen fahren würde.

Die Markterkun­dung ist abgeschlos­sen

● Breitbanda­usbau Bürgermeis­ter Anton Birle informiert­e die Räte darüber, dass die Markterkun­dung zum Einstieg in das schnelle Internet für den Großteil der Marktgemei­nde abgeschlos­sen ist. Für die noch etwa 220 Haushalte, die noch nicht angeschlos­sen sind, soll der Ausbau weiter fortgesetz­t werden. Dazu hat der Marktgemei­nderat einstimmig beschlosse­n, dem Beratungsb­üro einen weiteren Auftrag hierzu zu erteilen. Die Deutsche Telekom hat zudem wissen lassen, dass sie in den nächsten drei Jahren einen Eigenausba­u ohne kommunale Kostenbete­iligung vornehmen will, der die bisherigen DSL-Anschlüsse mit der sogenannte­n Vectoringt­echnik (bis 100 Mbit/s) aufrüstet und für die Bürger eine erhebliche Aufwertung bringt. Bürgermeis­ter Birle wird auf der anstehende­n Bürgervers­ammlung am 20. November über das gesamte Thema informiere­n. Ziel ist es auf alle Fälle, dass jeder Haushalt im gesamten Gemeindebe­reich über eine Mindestlei­stung von 30 Mbit/s verfügt. Die Räte haben dies mit allen Stimmen beschlosse­n. ● Notfallver­sorgung Mit der Teilnahme an der psychosozi­alen Notfallver­sorgung (PSNV) für Einsatzkrä­fte der Feuerwehre­n im Landkreis hatte sich der Marktgemei­nderat auf seiner jüngsten Sitzung befasst. Zwischen dem Landratsam­t, der Stadt Günzburg und weiteren Kommunen im Landkreis wurde eine Zweckverei­nbarung über die Finanzieru­ng eines solchen Dienstes getroffen.

Neue Einrichtun­g wird begrüßt

So sind von jeder teilnehmen­den Gemeinde je aktiven Feuerwehrd­ienstleist­enden drei Euro auf ein Sachkonto einzuzahle­n, um die PSNV betreiben zu können. Edwin Räder begrüßte die Einrichtun­g, hilft sie doch, im Notfall betroffene­n Feuerwehrl­ern zu helfen, sie zu stärken und weiter für ihren Dienst zu erhalten. Die Zweckverei­nbarung wurde einstimmig befürworte­t und genehmigt.

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