Mittelschwaebische Nachrichten
Fit bis ins hohe Alter
„Alte Herren“beweisen die gesundheitsfördernde Wirkung des „Weißen Sports“. Warum sie trotzdem Nachwuchs suchen
Krumbach Eine Kameradschaft zwischen zwei Dutzend älteren Herren, allesamt Freunde des „Weißen Sports“, stellt die inzwischen seit 25 Jahren bestehende Krumbacher Senioren-Tennisgemeinschaft dar. Im Bewusstsein, dass Sport gesund erhält und sogar lebensverlängernd wirken kann, treffen sie sich jeweils am Montag und Freitag jeder Woche im Sommer auf den Freiplätzen der Stadt und im Winter in den beiden Hallen zum Doppelspiel. In der Mehrheit handelt sich um ehemalige Aktive der Krumbacher Tennisklubs, verstärkt durch Freunde aus den umliegenden Vereinen.
Die Gemeinschaft hat sich im Jahre 1992 gegründet. Das Wie und Wo ist selbst heute noch unklar. Man kannte sich, frönte dem gleichen Hobby und wollte ganz einfach nicht alle Tennisstunden mit den gleichen Gegnern absolvieren. Und doch verband sie nicht allzuviel. Die meisten waren noch beruflich aktiv, sei es als Pädagoge, Beamter, Angestellter, Freiberufler, Arzt oder selbstständiger Unternehmer. Aktiv waren sie in verschiedenen Vereinen, doch kaum als Verbandsspieler, vielmehr aus Freude an diesem Sport. Was sie verband? Alle befanden sich im Ruhestand oder kurz davor, war der Jüngste doch bereits 65 Jahre alt und der Älteste über 80.
Erwin Nuscheler, ehemaliger Präsident der damaligen Flurbereinigungsdirektion, ergriff die Initiative, ließ sich überreden und versprach, die Einteilung der Spieler zu übernehmen, die Platzfrage zu regeln und sich um die jeweiligen Spielpartnerschaften zu kümmern, waren doch für jede Begegnung vier Aktive für ein Doppel erforderlich. Es wundert nicht, wenn er heute sagt: „Zumeist sprang ich selbst als Ersatz ein, wenn einer kurzfristig ausfiel.“
Heute gilt Nuscheler als Gründer der Tennisgemeinschaft. Zwei Dutzend ältere Aktive erklärten sich zum Mitmachen bereit. Es gab weder eine Gründungsversammlung noch die Wahl einer Vorstandschaft. Es blieb bei einer freien Kooperation ohne Satzung, Vorschriften, Versammlungen, Protokolle und schriftliche Vereinbarungen. Das Wort besaß absolute Gültigkeit und bedurfte keiner weiteren Beratungen. Der ganzjährig verlaufende Spielbetrieb folgt den vierteljährlichen Einsatzplänen und werden von Nuscheler entsprechend den Wünschen der einzelnen Aktiven maßgeschneidert und rechtzeitig ausgearbeitet. Lediglich bei kurzfristigen Ausfällen muss der jeweilige Aktive unter den Kameraden für eigenen Ersatz sorgen, wobei der „Dienstälteste“mit 88 Jahren noch bis vor zwei Jahren immer wieder selbst als „letzter Nothelfer“einsprang. Dies wussten die anderen Aktiven bis heute zu schätzen, war damit doch gewährleistet, dass sie an jedem Spieltag in einem anders besetzten Doppel spielen können. Für Abwechslung ist also gesorgt.
Es läuft reibungslos und dies seit 25 Jahren. Jetzt will sich Erwin Nuscheler konkret um einen Nachfolger kümmern und er glaubt auch schon fündig zu sein, wenngleich kein Name genannt wird. Ist also diese Frage gelöst, so gibt es einen weiteren Wunsch: Die Tennisgemeinschaft erhofft sich in nächster Zeit in ihren Reihen einige jüngere Spieler als Nachwuchs. Gegründet wurde sie mit genau zwei Dutzend Tennissenioren, erhöhte ihre „Mitgliederzahl“auf 35 und besitzt heute wieder 25 Aktive.
Für einige Jahre gab es sogar ein Prominenten-Sextett, das sich recht tapfer schlug. „Ihm gehörten ein stellvertretender Landrat, zwei Bürgermeister und Aktive namens König, Kaiser und Bischof an“, wie Nuscheler schmunzelnd aus der Vergangenheit zum Besten gibt. Der derzeitige Sprecher Helmut Atzkern erinnert in diesem Zusammenhang auch an so manche gesellschaftliche und humorvolle Veranstaltung der Gemeinschaft vor Weihnachten oder im Fasching und hat den Aufruf parat: „Es gab bei uns noch nie eine Missstimmung oder Probleme, aber wir freuen uns über jeden Tennisfreund, von dem wir lernen können durch Sport gesund zu bleiben.“