Mittelschwaebische Nachrichten
Pressestimmen
Die italienische Zeitung schreibt:
„Es sind lediglich gute Nachrichten für diejenigen, die sich über das Unglück anderer freuen. Es bleibt nach dem nächtlichen Marathon in Berlin zu hoffen, dass die Deutschen nicht das Vertrauen in ihr System verlieren. Ein Kurzschluss wäre vor allem ein Geschenk an diejenigen, die ohnehin gegen das System auf der Lauer liegen: die der extremen rechten und neo-populistischen Alternative für Deutschland.“
Die französische Zeitung meint:
„Dieses Scheitern droht das seit den deutschen Wahlen vom 24. September bereits gelähmte Europa in eine nie da gewesene Krise zu stürzen. In den vergangenen Jahren war die Europäische Union von der Führung Angela Merkels geprägt. Emmanuel Macron, der Europa mit Merkel neu ankurbeln wollte, droht nun, ein Schlüsselpartner für seine Projekte zu fehlen.“
Die französische Zeitung meint:
„Deutschland ist gerade in eine schwere politische Krise gestürzt, und ganz Europa wird darunter leiden. Deutschland ist nicht nur die größte Volkswirtschaft der EU, es ist auch der Stabilitätspol der Union und der notwendige Partner Frankreichs im gesamten europäischen Projekt.
Das Schweizer Blatt kommentiert:
„Die letzte Möglichkeit wären Neuwahlen. In dem Fall wäre die Ära der kürzlich noch als mächtigste Frau der Welt gefeierten Pfarrerstochter trotz ihres ungebrochenen Willens doch schon nach 12 statt nach 16 Jahren beendet. Und der Bundesrepublik stünde der heißeste politische Winter ihrer Geschichte bevor.“
Die niederländische Zeitung schreibt:
„Dass es die Liberalen sind, die sich zurückziehen, ist überraschend, weil gerade Christian Lindner lange Zeit optimistisch und pragmatisch schien. Wo ein Wille sei, da sei auch ein Weg, hatte er früher gesagt. Aber er ließ auch öfter durchblicken, dass seine Partei in einer solchen Koalition am wenigsten zu gewinnen hätte. Nach vier Jahren Abwesenheit vom Bundestag wollte die FDP in der kommenden Legislaturperiode eigentlich am liebsten in die Opposition.“
Die Wiener Zeitung kommentiert:
„Die FDP pokert hoch. Es ist völlig unklar, ob der Wähler sie für ein parteitaktisches Spiel bestraft oder für Prinzipientreue belohnt. Die Finger der Moralisten zeigen vorwurfsvoll auf die Liberalen. Doch die haben das gleiche Recht, sich einer Koalition zu verweigern, wie die SPD. Der FDP kann man zugutehalten, dass sie wenigstens versucht hat, eine Regierung zu bilden. Die SPD hat sich von Anfang an aus der Verantwortung gestohlen.“
Die österreichische Zeitung schreibt:
„Vor allem für Bundeskanzlerin Angela Merkel ist das Scheitern eine schwere Niederlage. Es zeigt ganz deutlich, dass sie nicht mehr die Kraft und Autorität hat, eine Regierung für Deutschland zu bilden. Während der Verhandlungen schon wirkte sie wie eine Moderatorin, aber nicht wie die gestaltende Kraft. Über weite Strecken wurde die Debatte von den Grünen und der CSU dominiert, die in vielen Punkten weit auseinanderlagen.“