Mittelschwaebische Nachrichten
Und am Ende gewinnen immer die Deutschen
Der Brite Gary Lineker hat diesen einen berühmten Spruch über deutsche Mannschaften gesagt. Heute führt er durch die Auslosung der WM-Gruppen
Ohne diesen Ausspruch geht es natürlich nicht. In keiner Geschichte über Gary Lineker darf er fehlen. Also: „Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen.“Gesagt von Lineker, kurz nachdem er mit der englischen Nationalmannschaft das Halbfinale der Weltmeisterschaft 1990 verlor. Übrigens nach weitaus mehr als 90 Minuten.
Ursprünglich wurde Lineker für das Toreschießen bezahlt. Er ging dieser Aufgabe in Leicester, Everton, Barcelona und Tottenham erfolgreich nach. Auch für die Nationalmannschaft traf er regelmäßig, unter anderem zehnmal bei zwei Weltmeisterschaften. Gegen Spanien schoss er 1987 in Madrid alle vier Tore zum 4:1-Sieg. Gary Lineker war kein ganz Schlechter, hat aber nun eben einen englischen Pass, was Erfolge mit der Nationalmannschaft unmöglich machte.
Umso bemerkenswerter ist, dass der mittlerweile 57-Jährige immer noch hohes Ansehen weit über die Insel hinaus genießt. Heute beispielsweise führt er zusammen mit der russischen Moderatorin Maria Komandnaja durch die Gruppenauslosung für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr. Ein Anfänger ist er in dem Metier nicht. Seit Jahren analysiert er für das englische Fernsehen Fußballspiele. Dabei zeigt er sich gewitzter als auf dem Fußballfeld, wo er zwar durch eine großartige Torquote, jedoch weniger durch Kabinettstückchen auffiel. Für seine Tätigkeiten dies- und jenseits der Rasenmarkierung gilt, dass Lineker zwar direkt, jedoch niemals unfair agiert. In seiner 14 Jahre andauernden Karriere sah er keine Gelbe oder Rote Karte. Doch natürlich kein Leben ohne Brüche: Lineker ist zweimal geschieden. Der jüngste seiner vier Söhne erkrankte 1992 im Alter von zwei Monaten an einer seltenen Form von Leukämie. George besiegte die Krankheit und sein Vater engagierte sich fortan für die Kinderkrebsforschung. Linekers größter Traum ist es, „im Fernsehen verkünden zu dürfen, dass England Weltmeister ist. Eines Tages ...“. Wahrscheinlicher allerdings ist, dass er noch den einen oder anderen Titel der deutschen Nationalmannschaft den Zuschauern in England wird erklären müssen. Nach dem Sieg 2014 gegen Argentinien sagte der Sohn eines Gemüsehändlers schlicht: „Und am Ende haben die Deutschen gewonnen.“
Aber nicht immer behält Lineker mit seinen Prognosen recht. Im vergangenen Jahr musste er eine Sendung in Unterhosen moderieren, weil er Leicester nicht zugetraut hatte, englischer Meister zu werden. Nur allzu gerne läge er auch mit seinem anfangs zitierten Spruch daneben. Doch selbst wenn die Deutschen auch diesmal den Titel holen, kann sich Lineker an etwas aufrichten: „They’re shit at Cricket.“Im Cricket sind die Deutschen wirklich schlecht.