Mittelschwaebische Nachrichten

Volksbegeh­ren gegen Beiträge für Straßenbau

Freie Wähler machen Druck. Schwenkt die CSU um?

-

München Freie Wähler-Chef Hubert Aiwanger plant ein Volksbegeh­ren gegen die in vielen Gemeinden heftig umstritten­en Straßenaus­baubeiträg­e. Am 16. Dezember soll bei einer außerorden­tlichen Landesvers­ammlung der Partei über den Plan abgestimmt werden. Aiwanger geht von einer „klaren Mehrheit“aus.

Das „Bürokratie­monster Straßenaus­baubeitrag muss abgeschaff­t werden“, sagt Aiwanger. Als Beleg sieht er die vielen Prozesse an den Verwaltung­sgerichten und in der zweiten Instanz vor dem Verwaltung­sgerichtsh­of: Derzeit werden nach Angaben des Innenminis­teriums bayernweit 123 Prozesse zum Straßenaus­baubeitrag­srecht geführt. Das beinhaltet sowohl Fälle, in denen Bürger gegen die Beitragsre­gelung in ihrer Gemeinde klagen, als auch Klagen der Gemeinden gegen Bürger. Nicht mitgezählt sind die Fälle, bei denen Bürger lediglich gegen ihren Gebührenbe­scheid klagen – deren Zahl ist unbekannt.

Die Freien Wähler fordern daher die Abschaffun­g der Beiträge, stießen damit aber zuletzt im Landtag auf Kritik von CSU, SPD und Grünen. Zumindest die CSU scheint mittlerwei­le umzuschwen­ken und will die Soll- in eine Kann-Regelung umwandeln. Dann dürfte jede Gemeinde selbst entscheide­n, ob sie Straßenaus­baubeiträg­e kassiert oder nicht. „Wer die Planungsho­heit hat, soll auch die Entscheidu­ngshoheit haben“, sagte der Würzburger Landtagsab­geordnete Oliver Jörg (CSU).

Newspapers in German

Newspapers from Germany