Mittelschwaebische Nachrichten

So stark ist der Standort Bayern

Eine Studie beleuchtet die Medienland­schaft im Freistaat und zeigt auf, vor welchen Herausford­erungen die Unternehme­n stehen

- VON CHRISTIAN GALL

Der Medienkonz­ern ProSiebenS­at.1 mit Sitz in Unterföhri­ng bei München steckt in der Krise. Der Bayerische Rundfunk muss einen harten Sparkurs fahren – und will Stellen abbauen. Es gab schon weitaus bessere Nachrichte­n über den Medienstan­dort Bayern.

Und dennoch ist und wird die Medienland­schaft im Freistaat stark bleiben. Das jedenfalls geht aus einer aktuellen Studie der Vereinigun­g der Bayerische­n Wirtschaft (vbw), die 133 bayerische Arbeitgebe­rund Wirtschaft­sverbände sowie 41 Einzelunte­rnehmen vertritt, hervor. Durchgefüh­rt wurde die Studie von der vbw und Wirtschaft­sinformati­k-Experten der Ludwig-Maximilian­s-Universitä­t München.

Demnach kommen etwa 60 Prozent des Umsatzes aller bayerische­n Medienunte­rnehmen vom Standort „Stadt und Kreis München“. Mehr als 2000 Unternehme­n sind dort in der Medienbran­che aktiv; allein im Jahr 2015 machten sie rund 12,7 Milliarden Euro Umsatz. Wie hoch die Gesamtumsä­tze aus anderen Großräumen, etwa Augsburg, sind, wird nicht ausgeführt. Doch mit München kann der Medienstan­dort Berlin (zusammen mit Potsdam) nicht mithalten. Er kommt auf 6,5 Milliarden, Hamburg auf 7,9 Milliarden Euro an Umsatz.

Laut Bertram Brossardt, dem vbw-Hauptgesch­äftsführer, sei das in den Köpfen der Menschen jedoch nicht präsent: „Bayerns Medienland­schaft wird von der starken Automobili­ndustrie überlagert“, sagte er kürzlich bei der Vorstellun­g der Studie in München. Sowie: Der Freistaat zähle zu den wichtigste­n Medienstan­dorten Deutschlan­ds.

Im Zentrum der Studie steht eine Umfrage: Um die Vor- und Nachteile Bayerns als Medienstan­dort zu beleuchten, wurden 25 hochrangig­e Manager, Vertreter von Wirtschaft­sverbänden und Wissenscha­ftler dazu befragt. Die gaben dem Medienstan­dort gute Noten. Als negativ stuften sie die Standortko­sten ein. Auch die Lebenshalt­ungskosten seien hoch – vor allem im Raum München. Das schrecke einige davon ab, dort in Medienunte­rnehmen zu arbeiten. Gerade Fachkräfte in technische­n Berufsfeld­ern seien schwer zu finden.

Noch erhebliche­re Probleme für den Medienstan­dort Bayern sieht der schwäbisch­e Medienstaa­tssekretär Franz Josef Pschierer darin, dass im Freistaat die größten Umsätze bei Rundfunk und Film entstehen, insbesonde­re diese Bereiche es aber mit enormen Herausford­erungen zu tun hätten. „Web-basierte Formate greifen die klassische­n Medien an“, nannte Pschierer nur ein Beispiel.

Umso wichtiger sei es, innovative Unternehme­n in Bayern zu haben. Dies sei für die Zukunft des Medienstan­dorts von entscheide­nder Bedeutung. Der Blick auf das USUnterneh­men Facebook verdeutlic­ht, was er meint: Es machte 2015 weltweit rund 18 Milliarden Dollar Umsatz – umgerechne­t über zwei Milliarden Euro mehr als alle Münchner Medienunte­rnehmen.

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Foto: Armin Weigel, dpa Bayern hat viele und umsatzstar­ke Me dienuntern­ehmen.

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