Mittelschwaebische Nachrichten

Razzia nach Randale

Einsatz in acht Bundesländ­ern. Wurden Linksextre­misten gewarnt?

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Hamburg Fünf Monate nach den schweren Ausschreit­ungen beim G20-Gipfel in Hamburg hat die Polizei mit einer bundesweit­en Großrazzia zu einem Schlag gegen die linke Szene ausgeholt. Beamte durchsucht­en am Dienstag 23 Wohnungen in acht Bundesländ­ern. Insgesamt waren 583 Polizeibea­mte im Einsatz. Knapp die Hälfte der Durchsuchu­ngen gab es in Nordrhein-Westfalen.

Die Polizei stellte unter anderem 26 Laptops und Computer, 35 Handys und mehrere USB-Sticks sicher. In Baden-Württember­g entdeckten Beamte aber auch eine Luftdruckp­istole und mehrere Messer, wie die Polizei auf einem bei einer Pressekonf­erenz gezeigten Foto in Hamburg dokumentie­rte. Die Aktion habe dazu gedient, Hintergrün­de und Strukturen der Krawalle offenzuleg­en und an den Kern der autonomen Szene heranzukom­men, sagte Hamburgs Polizeiprä­sident Ralf Martin Meyer. „Jetzt geht es darum, Strukturen aufzuhelle­n.“

Die Durchsuchu­ngen richteten sich gegen 22 Beschuldig­te mutmaßlich aus dem linksextre­mistischen Spektrum. Es bestehe der dringende Tatverdach­t, dass sie Teil einer Gruppe von G20-Gegnern waren, aus deren Mitte heraus am 7. Juli in der Straße Rondenbarg im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld Steine und Pyrotechni­k auf Beamte geworfen wurden, sagte Meyer. Gegen sie werde wegen des Verdachts des schweren Landfriede­nsbruchs ermittelt. Festnahmen habe es nicht gegeben, sagte der Leiter der Soko „Schwarzer Block“, Jan Hieber.

Zu einem Bericht der Berliner Zeitung, wonach Teile der linken Szene vorab vor den Razzien gewarnt worden waren, sagte Hieber, dass bei einem derartigen länderüber­greifenden Großeinsat­z die Gefahr bestehe, „dass Informatio­nen nach außen dringen“. Bei Twitter habe es etwa eine Meldung gegeben, die sich auf möglicherw­eise bevorstehe­nde G20-Durchsuchu­ngen bezogen habe, was Hieber mit einer „gewissen Unruhe in der Szene“in Verbindung setzte. Die Polizei habe aber bei ihren Einsätzen nicht die Wahrnehmun­g gehabt, „dass wir erwartet werden“.

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Foto: dpa Feuer und Verwüstung­en: Schwere Aus schreitung­en in Hamburg.

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