Mittelschwaebische Nachrichten
Politiker sehen Gesprächsbedarf
Alfred Sauter, Hans Reichhart und Georg Nüßlein setzen auf eine Nachbesserung für den südlichen Landkreis
Landkreis Wohin sollen sich Menschen nachts oder an Wochenenden wenden, wenn es um einen „nicht lebensbedrohlichen Notfall“geht? Dafür ist der Ärztliche Bereitschaftsdienst zuständig. Und der wird zum 30. Januar 2018 bekanntlich völlig neu strukturiert. Politiker aus der Region wie Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer sehen die Neuregelung mit Skepsis. Befürchtet wird, dass im südlichen Landkreis in Sachen Bereitschaftsdienst eine Art „Niemandsland“entstehen könnte. Ähnlich sehen dies der CSU-Bundestagsabgeordnete Georg Nüßlein und die beiden CSU-Landtagsabgeordneten Alfred Sauter und Hans Reichhart. Zuständig für die Umsetzung der neuen Regelung ist die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB). Sauter hält ein koordiniertes Gespräch mit der KVB für den besten Weg, Verbesserungen für den südlichen Landkreis auf den Weg zu bringen. An diesem Gespräch könnten sich Bundes- und Landespolitiker, Bürgermeister, Landrat und Vorstand der Kreiskliniken beteiligen.
Was ist an der neuen Regelung umstritten? Die neue Struktur des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes (bundesweit unter der Nummer 116117 erreichbar) sieht vor, dass der Dienst für die Kreise Günzburg und Neu-Ulm auf zwei Kliniken (Günzburg und Weißenhorn) konzentriert wird. Doch vor allem für die Menschen im Raum Thannhausen-Ziemetshausen sind diese Kliniken nur über einen weiten Anfahrtsweg erreichbar. In der Krumbacher Klinik soll keine Bereitschaftspraxis eingerichtet werden. Klinikvorstand Dr. Volker Rehbein geht aber davon aus, dass viele Menschen aus dem Kreissüden in Notfällen nicht nach Günzburg oder Weißenhorn fahren, sondern die Klinik Krumbach aufsuchen. Die Klinik erhält, wie Sauter erklärt, für die Versor- gung von Notfällen aber nur Pauschalen. Was drüber liegt, erhöht demnach auch das Defizit. Sauter sagt, dass es vonseiten der KVB zur Neuregelung bislang nur „nebulöse“Informationen gebe. Den Vorschlag von Klinikvorstand Rehbein, an der Klinik Krumbach zumindest am Wochenende und für Mittwoch eine Bereitschaftspraxis einzurichten, hält er für einen sinnvollen Ansatz. Ähnlich wie Sauter sieht auch sein CSU-Kollege aus dem Landtag, Hans Reichhart, die Lage. „Die Situation für den südlichen Landkreis ist nicht akzeptabel.“Auch er hält den Reihbein-Ansatz für einen gangbaren Weg.
Beobachtet werden müsse, so Sauter, wie sich die Neuregelung für den Notdienst bei den Hausbesuchen bewähre. Aber wenn, so Sauter, beispielsweise ein Arzt aus Vöhringen nach Uttenhofen fahren müsse, dann „ist der ja länger auf der Straße als beim Patienten.“Die KVB setzt das neue System seit gut zwei Jahren flächendeckend in Bayern um. Projektmanager Manuel Holder sprach zuletzt von guten Erfahrungen mit der Neuregelung. In einigen Region laufe das ganz gut, aber mitunter gebe es auch Probleme, sagt Hans Reichhart. Insgesamt habe die KVB die Lage ganz gut im Griff, ergänzt Alfred Sauter, aber für den südlichen Kreis Günzburg würden sich Probleme abzeichnen.
Auch der CSU-Bundestagsabgeordnete Dr. Georg Nüßlein hofft, dass sich in Abstimmung mit der KVB eine Verbesserung für den südlichen Landkreis finden lässt. Es gelte, eine finanzielle Belastung für die Klinik Krumbach, die für die Grundversorgung sehr wichtig sei, abzuwenden. In der neuen Legislaturperiode seien zwei Punkte mit Blick auf Kliniken wie Krumbach wichtig: angemessene Vergütungen in Sachen Grundversorgung und für die Notfallbehandlungen in den Kliniken. Dieser Thematik möchte er sich „intensiv annehmen.“