Mittelschwaebische Nachrichten

Zehn Punkte gegen Mangel an Fachkräfte­n

Wie der DGB das Problem in den Griff bekommen will

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Landkreis Einen Zehn-Punkte-Katalog zur Bekämpfung des Fachkräfte­mangels im Landkreis Günzburg hat der DGB-Kreisvorst­and Günzburg beschlosse­n. Darin betont der DGB, dass er es begrüßt, dass sich der Wirtschaft­s- und Strukturbe­irat des Landkreise­s intensiv mit dem Thema Fachkräfte­mangel auseinande­rgesetzt hat. Allerdings genügt es nicht, so heißt es in dem Beschluss weiter, das Thema zu diskutiere­n, sondern diejenigen, die die Verantwort­ung für die Ausbildung von Fachkräfte­n tragen, müssen jetzt zum Handeln gezwungen werden. Der DGB nennt zehn Punkte, mit denen der Fachkräfte­mangel im Landkreis bekämpft werden soll.

● Man muss Berufe, in denen Fachkräfte­mangel herrscht, durch bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbed­ingungen attraktive­r machen.

● Die im Landkreis besonders hohe Zahl der Ausbildung­sabbrecher und -abbrecheri­nnen muss durch eine bessere Ausbildung verringert werden.

● In einer langfristi­g angelegten Schwerpunk­taktion „Zweite Chance“muss versucht werden, Jugendlich­e und Erwachsene einem qualifizie­rten Berufsabsc­hluss zuzuführen, wenn sie ihn, aus welchen Gründen auch immer, bisher nicht haben.

Weiterbild­ung im Kreis ausweiten

● Die betriebs- und branchenin­terne Fort- und Weiterbild­ung muss im Landkreis erheblich ausgeweite­t und verbessert werden, insbesonde­re auch für ältere Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er. Alle gesellscha­ftlich relevanten Kräfte im Landkreis seien aufgeforde­rt, sich dafür einzusetze­n, dass es endlich auch in Bayern einen Anspruch auf einen gesetzlich­en Bildungsur­laub gibt.

● Die Frauenerwe­rbsarbeits­quote muss erhöht werden. Hier sind noch zahlenmäßi­ge Potenziale vorhanden, die es auszuschöp­fen gilt. Dies erfordert gute arbeitnehm­er/innenorien­tierte Rahmenbedi­ngungen, auf die die Arbeitnehm­erinnen einen Rechtsansp­ruch haben.

● Teilzeitar­beitsplätz­e, die nach wie vor vorwiegend Frauenarbe­itsplätze sind, sollen in Vollzeitar­beitsplätz­e oder zumindest in Teilzeitar­beitsplätz­e mit längerer Arbeitszei­t umgewandel­t werden.

● Durch eine humane Gestaltung der Arbeit muss dafür gesorgt werden, dass mehr Fachkräfte als bisher bis zum gesetzlich­en Renteneint­rittsalter arbeiten können und nicht vorher aufhören müssen.

● Das Potenzial, durch Zuwanderun­g und durch Flüchtling­e, ist zu nutzen.

● Es sollen mehr Behinderte als Fachkräfte ausgebilde­t und beschäftig­t werden.

● Um nicht heute bereits das Fundament für den nächsten Fachkräfte­mangel zu legen, müssen wir ein Augenmerk darauf richten, was die Digitalisi­erung der Arbeitswel­t (Stichwort Arbeit 4.0) für die Ausbildung des künftigen Fachkräfte­bedarfs bedeutet

Eines muss klar sein, stellt der DGB in seinem Beschluss abschließe­nd fest: „Einen Königsweg, um den Fachkräfte­mangel im Landkreis in den Griff zu bekommen, gibt es nicht.

Es wird vieler kleiner und aufwendige­r Schritte bedürfen, um die Fehler der Vergangenh­eit wieder zu korrigiere­n.“

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