Mittelschwaebische Nachrichten

Die Nabelschnu­r zu den Daheimgebl­iebenen

50 Jahre Heimatpost der Stadt Krumbach: Der Redaktions-Kare erreicht mit seiner Postille dankbare Leser rund um den Globus

- In

Krumbach

Liabe Freind, überall omanand, Ihr sehat mi im Festtags-Gwand. Und stellat Ihr mir dann die Frage: Warum i den Zylinder trage - der zwar (weg’s meim Hiara) sitzt gehemmt, und bei de Ohra ebbes klemmt … Dann losat her, Ihr liabe Leit, was i, dr Kare, zu Ui sait: „Mir feirat Jubiläum, klar: Dia ‚Heimatpost’ wird fünfzig Jahr!“

Mit solch „versgeform­tem Prolog“bedient der Schreiberl­ing der „Heimatpost der Stadt Krumbach“die Leserschar der städtische­n Postille. Die Broschüre für 2017 liegt als Jahresband druckfrisc­h vor. Und der oben zitierte zylinderbe­hütete Mundartpoe­t bringt sein ausnehmend feierliche­s Auftreten gleich auf den Punkt: Ja – die „Heimatpost“feiert 50-jähriges Jubiläum.

Seit einem halben Jahrhunder­t wird mit selbiger Jahreschro­nik aktuelle und zurücklieg­ende Stadtgesch­ichte geschriebe­n und dokumentie­rt. In erster Linie und ursprüngli­ch seit den 1960er-Jahren geschieht das Ganze mit der Intention seitens der Stadt, „ehemalige Krumbacher und Freunde der Stadt, die es in alle Welt verschlage­n hat“, mit dem Geschehen in der (alten) Heimat vertraut zu halten, Verbindung­en und Freundscha­ften nach Hause zu pflegen, Erinnerung wach zu halten. Und so erhalten auswärts wohnende Krumbacher eben seit dem Jahr 1968 (und alle Jahre wieder) im Dezember „diese, ihre Heimatpost“. Quasi als „Nabelschnu­r“der „Ehemaligen“zu den „Daheimgebl­iebenen“.

Wie gesagt: Die bebilderte Broschüre mit aktuellem Jahresgesc­hehen ist auch fortschrei­bende Stadtgesch­ichte, spiegelt das Leben von Heimat und Bürgern, betrachtet im Rückspiege­l „g’schpässigs Zuig aus alte Täg“genau so wie lokalgesch­ichtliche, bedeutende Daten und Ereignisse. Oder berichtet, wie ein einmal schrieb, über „Neuigkeita ond Altigkeita“im Strom der Zeit.

Der ebenso „g’schpässige“wie liebenswer­te Redaktions-Kare ist so etwas wie die Gallionsfi­gur der Heimatpost. Zusammen mit dem stadtväter­lichen Grußwort des Bürgermeis­ters eröffnet er mit seinem Vorwort „an alle Freind überall omanand“Jahr für Jahr den bunten Reigen der Berichters­tattung. Und der sich in schwäbisch­er Mundart übende Rathaus-Schreiberl­ing freut sich dann immer „obändig und gradraus“, wenn sich in herzlichem Leserecho „dia Buaba und Mädla aus aller Welt meldat“, was dann im Heimatpost­Leserbrief-Archiv geLeser sammelt wird. Daraus auszugswei­se etwa ein Vierzeiler von Lisl Maly aus Korntal: „Jedes Jahr so wie auch heute, macht mir die Heimatpost viel Freude. Erfährt man doch, was übers Jahr in Krumbach so geschehen war …“. Oder die Zeilen der Augsburger­in Fanny Spegele: „War grad beim Putzen, als der Postbote das Kuvert übergab. Ja, Heimatpost ist es. I hingsessa, putza geha lassa und gleich provisoris­ch durchgeblä­ttert. Dös Heftle freut mich schon recht.“

Im gleichen „Geiste aufkommend­en Heimwehs“quittierte Helga Stölzle, Lake Charles (USA), den Erhalt der heimatlich­en Postille: „Sie können kaum ermessen, wie viel die Grüße von daheim für uns im Ausland bedeuten, denn die Heimatpost lässt das Gefühl aufkommen, man sei überall dabei gewesen ...“Und so (oder ähnlich) weiter …

Über all die 49 Jahre hallt das Echo einer dankbaren Leserschar rund um den Globus wider, kommen Postkarten und Dankesbrie­fe, auch aus Übersee, Anrufe aus Australien, E-Mails aus Schweden. Tatsächlic­h geht die (Jubiläums-) Heimatpost der Stadt Krumbach 2017 (aktuelle Gesamtaufl­age: 2400 Exemplare) als kostenfrei­e Grußadress­e der Stadt wieder an über 1700 Ehemalige in aller Herren Länder.

Und längst haben die „daheimgebl­iebenen“Krumbacher über die Jahre die „Heimatpost als buntes Büchlein mit Geschichte und Geschichte­n“ kennengele­rnt und schätzen die Mischung von Jahresgesc­hehen in Text und Bild und den Wert als kleine fortschrei­tende lokale Chronik, wenn Vergangene­s wachgerufe­n, Wissenswer­tes aufbereite­t, Unterhalts­ames wiedergege­ben wird.

Hinter dem Redaktions-Kare steckt Manfred Keller, der von 1963 bis 2010 für die Stadtverwa­ltung tätig war und auch im Ruhestand die Heimatpost der Kammelstad­t fortführt. Sein Alter Ego jedenfalls hat sich schon in Jubiläums-Stimmung gedichtet und lässt (ganz unbescheid­en) die Heimatpost-Leser seine Erwartunge­n wissen:

„Von überall her dringt mir ans Ohr, aus aller Welt Uier Jubel-Chor: Ein Hoch auf fünfzig Heimatpost­en. Auf meinigs Wohl - und Uire Kosten.“(alan/k)

2017 teressente­n können die aktuelle Heimat post ab Montag, 11. Dezember, im Rathaus der Stadt Krumbach (Bürgerbü ro, Erdge schoss) erwer ben.

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Fotos: Stadtarchi­v Krumbach, Manfred Keller, Andreas Langer Aus den 70er Jahren: das damalige Redaktions­team der Krumbacher Heimatpost (von links) mit Manfred Keller, Susanne Scharf, Josef Carteau und Walter Gleich.
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 ??  ?? An über 1700 Krumbacher in aller Welt verschickt der Redaktions Kare (links) die Heimatpost. Zum 50 jäh rigen Jubiläum sogar mit Zylinder.
Manfred Keller (rechts), der Mann hin ter dem Redaktions Kare: 47 Jahre war er in der Stadtverwa­ltung tätig,...
An über 1700 Krumbacher in aller Welt verschickt der Redaktions Kare (links) die Heimatpost. Zum 50 jäh rigen Jubiläum sogar mit Zylinder. Manfred Keller (rechts), der Mann hin ter dem Redaktions Kare: 47 Jahre war er in der Stadtverwa­ltung tätig,...

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