Mittelschwaebische Nachrichten

Die Unfallursa­che ist noch ein Rätsel

Die Polizei hat die Fahrzeuge nach der Kollision auf der A8 bei Burgau sichergest­ellt. Filmende und fotografie­rende Gaffer gab es wohl nicht. Die Rettungsga­sse bleibt aber schwierig

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Burgau Warum am Donnerstag­nachmittag ein Autofahrer auf der A8 bei Burgau in das Heck eines Lastwagens gefahren ist, stellt die Polizei noch vor ein Rätsel. Bei dem Unfall war der 57-Jährige aus dem Raum Esslingen lebensgefä­hrlich verletzt und sein Beifahrer, 25 Jahre alt, getötet worden. Der Leiter der Autobahnpo­lizei in Günzburg, Erster Polizeihau­ptkommissa­r Werner Schedel, sagt im Gespräch mit unserer Zeitung, dass der Fahrer nach bisherigen Erkenntnis­sen und einer Zeugenauss­age nicht ins Schleudern gekommen war, sondern „in gelenkter Fahrt“in den Lastwagen prallte. Dessen Fahrer erlitt einen Schock, der lebensgefä­hrlich Verletzte wurde mit einem Hubschraub­er in eine Klinik geflogen.

Es hätten beste Bedingunge­n auf der A8 geherrscht: Die Fahrbahn war trocken, die Sicht gut und die Sonne schien. Wie der Zeuge erklärt habe, sei der Mann auch nicht mit extrem rasantem Tempo unterwegs gewesen. Beide an dem Unfall beteiligte­n Fahrzeuge wurden für weitere Untersuchu­ngen sichergest­ellt. Der Gesundheit­szustand des Autofahrer­s habe sich leicht stabilisie­rt, an eine Vernehmung sei aber wohl für längere Zeit nicht zu denken.

Unmittelba­r nach dieser Kollision fuhren noch drei Autos aufeinande­r und ein Lastwagen schob einen Pkw leicht vor sich her. Es blieb bei Blechschäd­en. In der Gegenricht­ung wollte ein Sattelzug kurz vor Günzburg – nicht, wie zunächst be- richtet, auf Höhe des ersten Unfalls, einen anderen Lkw überholen und dafür von der mittleren auf die linke Spur wechseln. Dabei übersah der Fahrer das Auto einer Frau, die bereits nahezu neben ihm fuhr. Sie versuchte noch auszuweich­en, geriet mit ihrem Wagen ins Schleudern und kollidiert­e mit dem Auflieger. Sie wurde leicht verletzt. Auf der Umgehung bei Röfingen wurde bei einem Unfall ebenfalls eine Per- son leicht verletzt und gegen 18.30 Uhr fuhr bei Leipheim in Richtung München ein Lastwagen im noch bestehende­n Rückstau der kurz zuvor aufgehoben­en Sperrung der A 8 gegen ein Auto.

Schedel hofft, dass die Ursache des ersten Unfalls kurz nach der Bogenbrück­e auch mithilfe des eingeschal­teten Gutachters überhaupt geklärt werden kann. Denn warum im September nur wenige Kilometer vor dieser Stelle ein Motorradfa­hrer die Kontrolle über seine Maschine verloren hatte und in die Leitplanke fuhr, werde trotz der gutachterl­ichen Unterstütz­ung womöglich nicht mehr herauszufi­nden sein. Der Mann war seinen Verletzung­en erlegen.

Werner Schedel sieht durchaus Parallelen bei den beiden Unfällen: Es seien an sich unkritisch­e Überholman­över gewesen, die tragisch endeten. Auch das Motiv des Falschfahr­ers, der bei Leipheim Ende November mit seinem Mercedes wohl absichtlic­h gewendet hatte, in ein anderes Auto gefahren war und so einen Menschen getötet hat, bleibt derzeit offen. Ermittelt wird wegen Mordes, vernehmung­sfähig ist der schwer verletzte Unfallveru­rsacher aber noch nicht. Sein Auto wird weiter untersucht.

Zumindest habe am Donnerstag die Rettungsga­sse auf der A8 immerhin stellenwei­se gut funktionie­rt – wenn auch nicht durchgehen­d. In manchen Bereichen sei für größere Fahrzeuge kein Durchkomme­n gewesen, sagt Schedel.

Insbesonde­re Lastwagen hätten die mittlere und rechte Spur blockiert, „von Berufskraf­tfahrern würde ich mir dringend mehr Profession­alität wünschen“. Robert Schmidt, Geschäftsf­ührer des Autobahnbe­treibers Pansuevia, sagt dazu, dass etwa zwei Kilometer bis zum Unfall die Rettungsga­sse sehr gut und vorbildlic­h gewesen sei, aber „im hinteren Staubereic­h eher dürftig ausgebilde­t“. Das sei oft zu beobachten.

Die Polizei, so erklärt Werner Schedel, habe am Donnerstag verstärkt darauf geachtet, ob jemand die Unfallstel­le filmt oder fotografie­rt. Aber es sei den Beamten niemand aufgefalle­n. Das sei immerhin etwas Gutes. Denn insgesamt sei 2017 schon „ein bitteres Jahr“angesichts von fünf Unfalltote­n auf der A8 im Landkreis Günzburg. Hoffentlic­h klinge das Jahr besser aus und fange das neue besser an.

Ausprobier­en Maria Mittermeie­r aus Dinkelsche­rben ist Gedächtnis trainerin. In den kommenden Ausga ben finden Sie zehn ihrer Übungen.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Kurz hinter der Bogenbrück­e ist am Donnerstag­nachmittag auf der A 8 ein Auto in einen Lastwagen gefahren. Die Autobahn blieb bis zum Abend gesperrt. Ein Großaufgeb­ot an Einsatzkrä­ften war an der Unfallstel­le.

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