Mittelschwaebische Nachrichten
Schorsch kocht
ARiesengerät han i mir kauft. Heidabimm. Zu dritt send se komma ond hand des Toil neigschloift in onser Wohnzimmer. D’ Inge isch glei verschrocka: „Des isch ja a Mordsabbarat“, hat se gschria, wia se des gsea hat. „Wo soll nau des Platz hau?“
Aber mir hand nach kurzer und schmerzhafter Diskussion onser Bücherregal in da Keller gschtellt. Da Schaukelstuhl samt d´r Oma au. Ond dann hat’r endlich neibasst – der Abbarat. Ultraweit, 16 zu 9 mit 3D ond allem Schnickschnack.
Wie jetzt, wieso? Ja nächschts Jaur isch Fuaßball-WM und jetzt in derar donkla Jahreszeit bring mer so a wenga Erleuchtung in onsre vier Wänd. A eindeutige Verbesserung von onsrer Gesamtsituation – han i mir denkt.
I han des doch et g´wisst, mit deane Kochsendunga dau beim Vocks, bei ctv, im RTL und au sonscht auf alle Kanäl. Wenn i des blos geahnt hätt, dass mei Inge jetzt blos no da Hensler grillt und mir nix mehr! Sie hockat blos no vor dem Mordsabbarat und guckat beim Vocks irgendwelche Ahnungslose zua, dia wo no nia in ihrem Leaba a vernünftigs Leberwurschtbrot gschmiert hand, wia se an Ingwer karamellisierat. Ond was kriag i? Ravioli aus d´r Dos! „Das perfekte Dinner“. Vielen Dank – i bin jetzt au am Kocha. Und zwar vor Wuat.
Tröschtlich nur, dass i koi Einzelschicksal bin. Bei meine Schaufkopfler han i mal in d´Runde neighört und dau gat’s fünf von viere genauso. Alle essat´se blos no aufgwärmte Konserva ond dia Läidies grillat da Hensler, guckat a Kochduell oder no schlimmer, den Laberer dau, den Armlichter. Überall ’s Gleiche.
Drum hand mir jetzt beschlossa, a Selbschthilfegruppe zum gründa. Die Do-sen-kavaliere nennat mir uns jetzt. So weit hat’s komma miassa! Herrschaftnei, des gibt’s doch gar et!