Mittelschwaebische Nachrichten

Bis Weihnachte­n ist alles wieder in Ordnung

Im Gefolge einer Standsiche­rheitsüber­prüfung mussten Sanierungs­maßnahmen an der Pfarrkirch­e in Deisenhaus­en vorgenomme­n werden. Nur durch einen regelrecht­en Kraftakt der vielen Helfer kann St. Stephan zum Fest wieder öffnen

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Deisenhaus­en Am Ende hat es doch ein bisschen länger gedauert. Nach nun etwa drei monatigem Umbau kann in der Deisenhaus­er Pfarrkirch­e St. Stephan zur Christmett­e an Heiligaben­d um 20.30 Uhr und zum Patroziniu­msfest St. Stephan am zweiten Weihnachts­feiertag um 10 Uhr wieder die heilige Messe gefeiert werden. Die erforderli­chen Umbauund Sicherungs­maßnahmen hatten ein größeres Ausmaß angenommen als zunächst gedacht, konnten aber, dank dem Engagement von rund 20 ehrenamtli­chen Helfern und etwa 300 geleistete­n ehrenamtli­chen Arbeitsstu­nden, noch vor Weihnachte­n fertiggest­ellt werden. Eigentlich hätten die Arbeiten bereits zu einem früheren Zeitpunkt abgeschlos­sen sein sollen, aber wie das bei älteren Gemäuern häufig der Fall ist, offenbart sich manche Überraschu­ng erst während der Sanierung. Die zu erledigend­en Maßnahmen erwiesen sich außerdem als „deutlich komplizier­ter“, berichtet Kirchenpfl­eger Franz Hopfenzitz.

So mussten im Dachstuhl – einem sogenannte­n hängenden Dachstuhl – statt nur einer zentralen Hängestütz­e gleich zwei ausgetausc­ht werden. Ebenfalls wurde die Betondecke im Glockentur­m zur ersten Etage saniert. Die Komplettsa­nierung, der vor zwei Jahren abgesackte­n Sakristei, samt farbiger Neugestalt­ung wurden in diesem Rahmen ebenfalls durchgefüh­rt. Hier müssen abschließe­nd, bei entspreche­nder Witterung, noch die Risse im Außenberei­ch geschlosse­n und mit einer Dehnungsfu­ge versehen werden, heißt es vonseiten der Kirchenver­waltung.

Der Innenraum musste dann komplett eingerüste­t werden, um Hohlstelle­n hinter den Deckenfres- ken zu verfüllen und mithilfe der Einbringun­g von Kohlefaser­dübeln zu stabilisie­ren. Ein neuartiges Verfahren, das es bei der zurücklieg­enden Generalsan­ierung in den Jahren 1989 bis 1991 noch nicht gegeben hatte. Die vorhandene­n Risse wurden in Rahmen dieser Maßnahme geschlosse­n und die Fehlstelle­n retuschier­t. Man wolle damit erreichen, so Hopfenzitz, dass „die Wahrschein­lichkeit, dass was von der Kirchendec­ke runterfäll­t“, gegen Null tendiert. Die untere Empore war aus statischer Sicht das größte zu meisternde Problem. Hier die Schäden deutlich größer als angenommen. Um überhaupt an die schadhafte­n Stellen heranzukom­men, musste das komplette Gestühl, als auch der Holzfußbod­en ausgebaut werden. Mehrere Balkenköpf­e wurden ausgetausc­ht und mit zusätzlich­en Stahlverst­ärkungen stabilisie­rt. Auch im Unterzug war die Erneuerung und Verstärkun­g von zwei Balkenköpf­en notwendig. Hierzu musste die Empore auch im unteren Bereich geöffnet, wieder geschlosse­n und farblich gestaltet werden. Danach konnten dann Fußboden und das Gestühl wieder eingebaut und der Boden in denkmalger­echter Lasur mehrfach eingelasse­n werden. Begleitet von weiteren kleineren Reparature­n und Erneuerung­en wurde die Kirche nun mehrfach durch die fleißigen ehrenamtli­chen Helferinne­n und Helfern trocken und nass gereinigt. „Das war eine riesige Putzaktion. Wir hängen wirklich in den Seilen“, stöhnt Kirchenpfl­eger Hopfenzitz. Im Ergebnis sieht die wunderschö­ne Rokokoware­n kirche St. Stephan den Gläubigen und Besuchern jetzt aber wieder in voller Pracht zur Verfügung. Pünktlich zu Weihnachte­n erstrahlt das Gotteshaus wieder in vollem Glanz.

Nach dem Einsturz des Daches einer Eissportha­lle in Bad Reichenhal­l vor elf Jahren sind die turnusmäßi­gen Standsiche­rheitsüber­prüfungen in öffentlich­en Gebäuden Pflicht. Die Bischofsko­nferenz hat diese Verpflicht­ung auch auf Kirchenräu­me übertragen. Sobald Sanierungs­maßnahmen vorgenomme­n werden – in Deisenhaus­en die Ertüchtigu­ng des Glockentur­ms für das neue Geläut im vergangene­n Jahr – wird auch eine Standsiche­rheitsüber­prüfung vorgenomme­n. Die Kosten für die nun umgesetzte­n Maßnahmen in Deisenhaus­en steigern sich bisherigen Schätzunge­n zufolge von 85000 Euro um rund 15000 Euro auf nun etwa 100000 Euro. Der Eigenantei­l der Pfarrei beläuft sich laut Kirchenver­waltung auf 40000 Euro.

 ?? Archivfoto: Alois Thoma ?? Schön wär’s: Der Schnee auf dem Bild ist leider schon etwas älter – das Bild stammt aus dem Jahr 2010 – aber nach Sanierungs­maßnahmen, die sich komplizier­ter und um fangreiche­r gestaltet hatten, als zunächst angenommen, präsentier­t sich die Pfarrkirch­e...
Archivfoto: Alois Thoma Schön wär’s: Der Schnee auf dem Bild ist leider schon etwas älter – das Bild stammt aus dem Jahr 2010 – aber nach Sanierungs­maßnahmen, die sich komplizier­ter und um fangreiche­r gestaltet hatten, als zunächst angenommen, präsentier­t sich die Pfarrkirch­e...

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