Mittelschwaebische Nachrichten
Ihr bedeutet Arbeit Ehre und Glück
Wie für Museumsleiterin Anita Roth eine Bewerbung zum Glückstag wurde und dieser sich seit sechs Jahren wiederholt
Krumbach „Glück liegt nicht darin, dass man tut, was man mag, sondern dass man mag, was man tut!“Dieses Wort des englischen Schriftstellers Sir James Matthew Barrie verbindet die Leiterin des Mittelschwäbischen Heimatmuseums Anita Roth mit einer eigenen Aussage, die schon sechs Jahre zurückliegt und für sie heute noch gilt: „Die Arbeit im Krumbacher Museum ist für mich eine Ehre, verbunden mit einem dauerhaften Glücksgefühl, das ich noch immer empfinde.“Ein weiteres kommt hinzu: „Das Arrangement von Ausstellungen und Veranstaltungen, die für andere zum Erlebnis werden, macht mich glücklich, besonders dann, wenn einer kommt und sagt: Das war toll.“
Dieses Glücksgefühl besitzt Anita Roth seit Dezember 2011, als sie aus dem Krumbacher Rathaus erfuhr, der Museumszweckverband habe sie zur neuen Leiterin erkoren. Nach einem „Kennen-Lern-Essen“mit den ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern zum Jahreswechsel, folgte eine zweiwöchige Einarbeitungszeit mit ihrem Vorgänger Thomas Heitele und am 23. Januar 2012 ihr erster offizieller Arbeitstag. Dieser wurde für sie keine Feuertaufe, vielmehr zur Wassertaufe. Im vorderen Teil des neuen Museumstraktes stand der Keller fast kniehoch unter Wasser, verursacht von einer raschen Schneeschmelze. Die Feuerwehr zeigte sich als geschulter Helfer und so erinnert sie sich: „Das hat sich glücklicherweise bis heute nicht mehr wiederholt.“
Wie kam es zu ihrer Bewerbung und hatte sie als Thüringerin den Namen Krumbach überhaupt schon mal gehört? Bei den Antworten lächelt sie und bekennt: „Ich hatte einfach Glück!“Und wie „passierte“es? Nach dem Abitur in Ilmenau und dem Studium der Museologie an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig war sie dort ab 2006 Projektleiterin in einem Technologiezentrum für Jugendliche. Ende 2011 sah sie in einer Mitteilung des Deutschen Mu- seumsbunds die Ausschreibung des Krumbacher Zweckverbandes, bewarb sich trotz mehrerer Mitbewerber und war erfolgreich.
Krumbach hatte Anita Roth schon zuvor im Dezember 2007 interessiert, und zwar beim Besuch einer in Memmingen arbeitenden Freundin. „Wir machten einen Ausflug zum Fuggerschloss in Baben- hausen und dann wollte ich noch etwas Typisches in der Gegend sehen“, erinnert sie sich. Beide einigten sich auf das „Krippenschauen“in Krumbach, denn „in Thüringen sind solche Geburtsdarstellungen nicht heimisch“.
Ihr Wohnsitz wurde Babenhausen („das hat sich einfach so ergeben“) und sie hat es bis heute nicht bereut. In der dortigen Judengasse fand sie das Passende – und noch ein bisschen mehr: „Von meinem Wohnzimmer aus sehe ich das Schloss und erfahre durch die Fahne sogar täglich, ob der Fürst zu Hause ist.“Als weiteren Glücksfall bezeichnet sie die Schulbekanntschaft mit Katrin Maier, die seit Jahren als Depotverwalterin im Krumbacher Museum ihre wertvolle Stütze ist und nach der Mutterschutzpause in den nächsten Monaten wieder verstärkt zum Einsatz kommen soll. Dieses Vorhaben passt bestens in die Planung der Museumsleiterin für 2018: „Heuer wollen wir die Dokumentation der einzelnen Museumsobjekte und deren Inventarisierung verstärkt voranbringen und uns zusätzlich um die verschiedenen Depots kümmern.“Damit verbindet Anita Roth einen großen Wunsch: Sie muss den großen Aufbewahrungsraum im Schulzentrum räumen und sucht deshalb dringend ebenerdige und abschließbare Räume in einer Größenordnung bis zu 200 Quadratmeter Nutzfläche.
In Krumbach sei sie inzwischen „angekommen“. Sie habe sich privat integriert, und zwar als aktives Mitglied beim Liederkranz, dem Kult-Verein und beim Rotary-Club Thannhausen. Freude bereitet ihr außerdem, dass die heuer verwirklichte ständige Ausstellung zum Thema Vertriebene, die drei Räume beansprucht, von Einheimischen gut angenommen und auch bei Schulklassen sowie außerhalb des Landkreises wohnhaften Besuchern auf reges Interesse stößt. Roth: „Ihre Einrichtung wurde zur Herausforderung für viele ehrenamtliche Mitarbeiter und auch für den Zweckverband.“Diesem gehören bekanntlich die Stadt Krumbach, der Landkreis Günzburg und der Heimatverein Krumbach als Mitglieder an.
Wie die Museumsleiterin ihr Aufgabengebiet in naher Zukunft sieht? Mit Freude weiter im und für das Museum arbeiten zu dürfen, wobei sie dies mit einem Wort von Andrè Gide umsetzen will. Dieses lautet: „Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitzen, sondern im Geben. Wer andere glücklich macht, wird glücklich.“