Mittelschwaebische Nachrichten
Die Gefahr aus dem Garten
In Bayern gab es im Jahr 2017 enorm viele Hantavirus-Infektionen. Wie die Krankheit von Mäusen übertragen wird und wie gefährlich eine Ansteckung ist
Augsburg Schwarze Knopfaugen, ein haariges Stupsnäschen und flauschiges, braunes Fell. Eigentlich ein ganz possierliches Tierchen, das in unseren Gärten, Kellern, Garagen oder Dachböden wohnt. Doch die kleine Rötelmaus kann mitunter großen Schaden anrichten. Nämlich dann, wenn sich Menschen bei ihr mit dem Hantavirus anstecken und mitunter schwer erkranken.
Im vergangenen Jahr hat es in Bayern überdurchschnittlich viele Infektionen gegeben. Allein bis September wurden dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) 306 Fälle aus dem Freistaat gemeldet. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es gerade einmal 17 Erkrankungen. Bis zum Jahresende stiegen die Zahlen weiter an. 369 Infektionen wurden bis Mitte Dezember im Freistaat registriert. Das LGL hat die Fälle kartiert und auf seiner Internetseite veröffentlicht. Wer auf die Landkarte blickt, der sieht vor allem in Unterfranken viele rote Punkte. Auch in Niederbayern und Schwaben häufen sie sich. Rot heißt: Hier wurde eine Infektion mit dem Hantavirus gemeldet.
Grund für die gestiegenen Erkrankungszahlen – nicht nur in Bayern, sondern in ganz Süddeutschland – ist die Vermehrung der Rötelmäuse.
Ansteckung durch Einatmen der Viren
„In Abhängigkeit vom Nahrungsangebot und von klimatischen Faktoren unterliegen die Rötelmausbestände zyklischen Veränderungen. Dadurch kann es zu einem starken Anstieg der Mäusepopulation kommen, der sich dann zyklisch in regionalen Häufungen von Infektionen beim Menschen widerspiegelt“, erklärt Martina Junk, Sprecherin des LGL. Ein deutlicher Anstieg der Erkrankungszahlen habe sich insbesondere in den warmen Monaten des zweiten und dritten Meldequartals feststellen lassen. Obwohl die Infektionszahlen hoch sind, macht Junk deutlich: „Im Vergleich mit den Meldezahlen der vergangenen Jahre kann aber bei der diesjährigen Häufung nicht von einem ‚Rekordjahr‘ gesprochen werden. Ähnliche Häufungen gab es beispielsweise in den Jahren 2010 und 2012.“
Die Viren werden von den infizierten Mäusen über Speichel, Urin und Kot ausgeschieden und können darin einige Zeit infektiös bleiben – man kann sich also ohne direkten Kontakt zu den Tieren anstecken.