Mittelschwaebische Nachrichten

So hilft die Kartei der Not

Was geschieht eigentlich mit den Spenden? Bilanz für den Raum Krumbach/Thannhause­n/Ziemetshau­sen

-

Hilfe für Menschen, die auf der Schattense­ite des Lebens stehen: Das ist das Anliegen der Kartei der Not, die auch in unserer Region vielfältig aktiv ist.

Krumbach/Thannhause­n/Ziemets hausen Vereine zeigen Herz (beispielsw­eise zuletzt der Rotary-Club Schwäbisch­er Barockwink­el Thannhause­n mit seiner Adventskal­enderaktio­n), Musiker spielen für den guten Zweck und Firmen und Privatleut­e spenden für all jene, die Unterstütz­ung dringend brauchen. Schulen engagieren sich für das Hilfswerk, wie beispielsw­eise das Ursberger Ringeisen-Gymnasium mit seinem Adventsbas­ar. Es sind nicht zuletzt zahlreiche Aktionen dieser Art, die der Kartei der Not ihre vielfältig­e Hilfe ermögliche­n. Im Verbreitun­gsgebiet der Mittelschw­äbischen Nachrichte­n konnten im vergangene­n Jahr 2017 41 Hilfeanfra­gen unterstütz­t werden. Insgesamt half die Kartei der Not, das Hilfswerk unserer Zeitung, mit über 24000 Euro im Verbreitun­gsgebiet der Redaktion. „Jede Spende geht 1:1 an bedürftige Menschen, weil die Mediengrup­pe Pressedruc­k alle Verwaltung­skosten trägt“, betont die Kartei der Not.

Unverschul­det in Not geraten – das kann schnell passieren. Meist sind es Familien mit Kindern, die durch Krankheit, Unfall oder Verlust der Arbeit in die Abwärtsspi­rale geraten. Wenn dann noch kleine Kinder zu versorgen sind und die Ehe in die Brüche geht, ist die Not oft groß und finanziell geraten solchermaß­en vom Schicksal getroffene Familien dann schnell an ihre Grenzen.

So konnten im MN-Verbreitun­gsgebiet in 30 Fällen Alleinerzi­ehende oder Familien mit insgesamt 82 Kindern unterstütz­t werden, zum Beispiel bei Kindererho­lungen, Schullandh­eimaufenth­alten oder nötigen Einrichtun­gsgegenstä­nden wie Bett und Matratze, Küche oder Waschmasch­ine.

„Geholfen haben wir auch bei Strom- und Heizkosten und mit Bekleidung und Schuhen. Die Kartei

der Not will gerade ihnen, den Schwächste­n unserer Gesellscha­ft, die immer unverschul­det am meisten leiden, wieder eine Perspektiv­e und neue Chancen für ihr Leben geben“, betont das Hilfswerk in seiner Jahresbila­nz.

In 24 Fällen waren Menschen von Behinderun­g und/oder chronische­r Krankheit betroffen. „Hier halfen wir zum Beispiel Kindern, dass sie ihren Geburtstag feiern können, oder Betroffene­n bei Gesundheit­shilfen, Mietkosten und in einem Fall mit einem Therapiera­d“, erklärt die Kartei der Not. ● Beispiele: Im Rahmen des Schattenki­nderprojek­tes konnte die Kartei der Not in diesem Jahr auch der Familie des kleinen Patrick helfen. Der achtjährig­e Bub leidet an einer Muskelerkr­ankung im Organismus. Seine ältere Schwester liebt wie Patrick die Musik. Beide spielen gemeinsam Gitarre. Die Musik bedeutet für den Jungen eine Ablenkung von seiner Erkrankung und gibt ihm Zuversicht.

Die Familie konnte sich nach einer schwierige­n Phase den Musikunter­richt nicht mehr regelmäßig leisten. Die Kartei der Not half und unterstütz­te die Familie mit einer Beihilfe für den Musikunter­richt. Beide Kinder konnten im Rahmen der Geburtstag­sbeihilfe für Schattenki­nder eine kleine Geburtstag­sfeier mit Freunden veranstalt­en. Bei Kuchen und Spielen hatten die beiden einen tollen Tag und viele unvergessl­iche Erlebnisse.

Beispielsw­eise auch Heimkinder können mithilfe der Kartei der Not in den Ferien verreisen und einige schöne Momente erleben. Jonas ist von Geburt an querschnit­tsgelähmt. Er lebt mit seiner Familie in einem kleinen Ort. Mithilfe von Gehprothes­en kann sich Jonas heute einigermaß­en fortbewege­n. Der ehrgeizige junge Mann treibt zudem Sport und so wird es mit dem Laufen immer besser. Am liebsten aber fährt er mit seinem dreirädrig­en Therapiera­d, das in die Jahre gekommen und nun kaputt gegangen ist. Die Familie kann sich die Reparatur nicht leisten. Die

Kartei der Not unterstütz­te die Familie dabei. ● Ellinor Holland Haus: Seit 2016 ist das Ellinor-Holland-Haus bewohnt und es leben fast 80 Personen, vom Baby bis zur Rentnerin, im Mehrgenera­tionenhaus. Gemeinsam mit Sozialpäda­gogen entwickeln die Bewohner Perspektiv­en, um ein selbststän­diges Leben mit neuem Mut führen zu können. Erste Erfolge sind zu verzeichne­n und bei einigen Bewohnern ist bereits Halbzeit in der insgesamt dreijährig­en Wohndauer. Ende 2018 bzw. Anfang 2019 finden die ersten planmäßige­n Auszüge statt.

Einige junge alleinerzi­ehende Mütter konnten dank der Kinderbetr­euung durch das Ellinor-HollandKin­derhaus eine Ausbildung beginnen und werden diese innerhalb der dreijährig­en Wohndauer abschließe­n können. Somit ist der Grundstein für ein selbststän­dig finanziert­es Leben gelegt. Schulische Leistungen der Kinder haben sich „erfreulich­erweise positiv“entwickelt. Einige Jugendlich­e sind in ihr erstes Ausbildung­sjahr gestartet und haben den ersten Schritt in die eigene berufliche Zukunft gemeistert, berichtet die Kartei der Not. Das Motto der Kartei der Not „Gemeinsam geht´s!“wird jeden Tag aufs Neue im Ellinor-Holland-Haus ganz praktisch und alltagsnah gelebt. (mn) O

Möchten auch Sie Menschen un terstützen? Das sind die Spenden konten der Kartei der Not:

● Kreisspark­asse Augsburg IBAN: DE54 7205 0101 0000 0070 70 BIC: BYLADEM1AU­G

● Stadtspark­asse Augsburg IBAN DE97 7205 0000 0000 0020 30 BIC: AUGSDE77XX­X

● Sparkasse Allgäu IBAN: DE33 7335 0000 0000 0044 40 BIC: BYLADEM1AL­G

● Sparda Bank Augsburg IBAN: DE42 7209 0500 0000 5555 55 BIC: GENODEF1S0­3

 ?? Archivfoto­s: Andreas Lode, Peter Vohle, Monika Leopold Miller ?? Immer wieder unterstütz­t die Kartei der Not, das Hilfswerk unserer Zeitung, auch Menschen mit Behinderun­g. Die Hilfe wird maßgeblich auch durch zahlreiche regionale Aktionen für die Kartei der Not ermöglicht. Dafür stehen beispielha­ft die jüngste...
Archivfoto­s: Andreas Lode, Peter Vohle, Monika Leopold Miller Immer wieder unterstütz­t die Kartei der Not, das Hilfswerk unserer Zeitung, auch Menschen mit Behinderun­g. Die Hilfe wird maßgeblich auch durch zahlreiche regionale Aktionen für die Kartei der Not ermöglicht. Dafür stehen beispielha­ft die jüngste...
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany