Mittelschwaebische Nachrichten

… mehr Ordnung halten?

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Das sagt der Kreativitä­tsforscher

Was bewirkt der unaufgeräu­mte Schreibtis­ch mit dem sich täglich neu arrangiere­nden Chaos von Prospekten, Briefen, Merkzettel­n, Textentwür­fen, Bildern und Schreibute­nsilien? Experiment­e haben gezeigt, dass in solchen Arbeitsumg­ebungen die Menschen mehr und originelle­re Einfälle haben als in einem aufgeräumt­en Raum. Vielfältig­e, ständig wechselnde Eindrücke stimuliere­n das Gehirn zu ungewöhnli­chen, weiterführ­enden Gedankenke­tten und Ideen. Das gilt auch für andere Orte in der Wohnung, am Arbeitspla­tz oder auf dem Computer.

Aber was sind die Kosten der chaotische­n Umwelt? Zeitrauben­de Such- und Wühlaktion­en, verlorene Informatio­nen, versäumte Termine, verärgerte Kollegen und Familienmi­tglieder! Sie würden keinen Pannenhelf­ern oder Rettungssa­nitätern trauen, die erst eine Viertelstu­nde lang in ihren Koffern herumwühle­n, bevor sie mit der Hilfe anfangen. Eine „lebendige“, nicht sterile Ordnung in unserer Umgebung und in unserer Gedankenwe­lt hilft uns, den Überblick zu behalten und zielgerich­tet vorzugehen. Und unsere Anregungen holen wir uns in dosierter Form durch Blicke aus dem Fenster oder auf Bilder an den Wänden, durch Urlaubseri­nnerungen, Musik und anregende Gespräche.

Das sagt der Zeitmanage­r

Das ist in jedem Fall ein guter Vorsatz. Ordentlich­er werden heißt reduzieren, den Fokus auf das Wichtigste legen und sich besser zu strukturie­ren. Das hilft entspannte­r durch den Tag zu kommen und produktive­r zu werden. Wenn wir mehr Überblick haben, werden die Zugriffsze­iten verringert und es entsteht weniger Nervosität. Man wird ruhiger. Wir können sowieso nur eine bestimmte Anzahl an Themen und Projekten im Blick behalten – etwa ab drei bis fünf großen To-Dos am Tag wird man eher nervös und verbringt, während man das eine abarbeitet, Zeit damit, an die anderen Punkte zu denken.

Das heißt, ordentlich im Sinne von strukturie­rt zu werden, ist sehr gut. Man muss aber nicht pedantisch sauber sein. Das verwechsel­n viele. Der Notizplane­r muss nicht auf Kante positionie­rt werden und es darf ruhig mal was in der Ecke liegen. Das Wichtigste ist, dass man die wesentlich­en Dinge im Blick hat. Ein aufgeräumt­er Schreibtis­ch gibt einem aber immer ein gutes Gefühl.

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