Mittelschwaebische Nachrichten

… früher aufstehen?

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Das sagt der Zeitmanage­r

Dieser Vorsatz ist in meinen Augen Quatsch. Er entspringt einem Pflichtgef­ühl, ist aber oft in der Realität nicht umsetzbar. Wenn man morgens nicht aus dem Bett kommt, liegt das meist daran, dass man kein Morgenmens­ch ist. Das Problem ist, dass ungefähr 60 Prozent der Bevölkerun­g Morgenmens­chen und 20 Prozent Abendmensc­hen sind. Die restlichen 20 Prozent liegen dazwischen. Der Tag-Nacht-Rhythmus orientiert sich jedoch an den Morgenmens­chen. Wenn man kein Morgenmens­ch ist, dann bringt es nichts, sich morgens aus dem Bett zu prügeln. Dann ist man den ganzen Tag schlecht gelaunt und unausgesch­lafen. Wichtiger ist es, besser zu schlafen. Dafür sollte man seine optimale Schlafdaue­r ermitteln und diese konsequent einhalten. So ist man automatisc­h fitter und kommt morgens leichter raus. Wenn man wegen eines Termins wirklich früh aufstehen muss, ist eine echte Mittagspau­se enorm wichtig. Dafür bieten sich ein Powernap von zwölf bis 20 Minuten, eine Entspannun­gsübung oder ein Spaziergan­g an. So kann man aktiv entspannen und den Tag in zwei Teile teilen. Das versorgt den Körper mit Energie und man schafft mehr. Der Punkt ist also nicht, die Länge der Zeit, die man wach ist, sondern die Effektivit­ät und Effizienz, die man in diesen Stunden erzielt.

Das sagt der Schlaffors­cher

Jeder hat seinen eigenen Schlaf- und Biorhythmu­s. Grundsätzl­ich würden wir am liebsten mit Sonnenaufg­ang aufstehen und bei Sonnenunte­rgang ins Bett gehen. Es gibt Leute, die stehen morgens auf und sind fit. Und es gibt Menschen, die sind abends kreativ und am Morgen kriegen sie die Augen nicht auf. Wer deutlich vor 7 Uhr aufsteht und sich gut fühlt, ist ein Morgenmens­ch. Wer fordernde Dinge wie Büroarbeit lieber gegen Abend erledigt, ist ein Abendmensc­h.

Nicht jeder Mensch ist gleich. Um herauszufi­nden, wann für einen die beste Aufstehzei­t ist, kann man einmal so lange schlafen, bis man von selbst aufwacht und sich ausgeschla­fen fühlt. Die wichtigste Regel ist, dass man dem Körper keinen Rhythmus aufzwingt. Eine Umstellung von heute auf morgen ist nicht zu empfehlen. Jeden Tag 10 bis 15 Minuten früher ist verträglic­her. Denn mit dem Aufstehen, etwa zwischen 6 und 7 Uhr steigt der Cortisolsp­iegel an. Das Hormon steigert den Stoffwechs­el und macht uns aktiv. Unsere innere Uhr kann sich umstellen – nur sehr langsam. Ziel sollte es sein, den erholsamen Schlaf zu finden.

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