Mittelschwaebische Nachrichten
Nach dem Brand folgt der Abriss
Wie es nach dem Feuer in der Langenhaslacher Ortsmitte weitergehen soll und was 2018 ansteht
Langenhaslach Das ehemalige Gasthaus Adler in Langenhaslach wird samt Nebengebäude abgerissen. Ein Brand vergangene Woche hatte die Substanz des leer stehenden denkmalgeschützten Gebäudes massiv beschädigt. Die Denkmalschutzbehörde des Landratsamtes Günzburg stimmte dem Abbruch bereits zu. Die Versicherung erteilte für das abgebrannte Gebäude ebenso die Freigabe. In einer nicht öffentlichen Sondersitzung segneten die Markträte ohne Gegenstimme den Abriss des traditionsreichen sogenannten „Huber-Hauses“ab.
Nach der Entscheidung im Marktrat wird das Gebäude in den nächsten Tagen dem Erdboden gleichgemacht. „Wir müssen nur noch prüfen, welches Unternehmen wir beauftragen“, sagte Schlögl. Der Rathauschef sprach von einer sachlichen Diskussion in der Sondersitzung des Marktrates. In den vergangenen Tagen habe er schriftliche wie auch mündliche Rückmeldungen von Bürgern erhalten. „Es war ein Für und Wider“, so Schlögl. Nach dem Abbruch soll wieder ein Gebäude auf dem Areal errichtet werden.
Eine Planung für ein neues Gebäude soll noch in diesem Jahr erstellt werden. Nicht abgeneigt sei der Rathauschef, wenn ein Investor Interesse zeige. Wichtig sei ihm und dem gesamten Marktrat, dass sich ein neues Haus harmonisch in das Ortsbild einfüge. Dies sei auch in Neuburg mit der Bebauung des ehemaligen „Hehl-Areals“gelungen.
In die weiteren Planungen möchte er die Arbeitsgruppe einbeziehen, die sich zuletzt Gedanken über die Nutzung des „Huber-Hauses“machte. Noch im Dezember sprach Schlögl wegen des Gebäudes beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in München vor. Dies hätte für die Sanierung des Gebäudes einen Zuschuss von rund 850 000 Euro bereitgestellt und damit den denkmalpflegerischen Mehraufwand übernommen. Die Sanierungskosten wurden auf rund 2,2 Millionen Euro geschätzt.
„Ein Abriss wäre ohne Brand nach dieser Zusage nicht möglich gewesen, wir hätten sanieren müssen“, so Schlögl. Er selbst wurde über das Ereignis in der Brandnacht zu Hause informiert. „Zunächst dachte ich an einen Scherz“, erinnert sich Schlögl. Umgehend sei er dann nach Langenhaslach gefahren und dann schockiert über das Ausmaß des Brandes gewesen. Nun gelte es aber, nach vorne zu schauen und eine bestmögliche Lösung zu finden.
Letzter Wirt der Dorfgaststätte war der im Jahre 1994 verstorbene Julius Huber. Er hatte die Gaststätte von 1950 bis 1987 betrieben. Sein Sohn erinnert sich, dass sein Vater schon früher einmal einen Ersatzbau an dieser Stelle errichten wollte. „Der Denkmalschutz hatte ihm aber damals einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagte er. Mitte der 90er-Jahre sei das Gebäude dann an den Neuburger Schlossbesitzer und Münchner Immobilienmakler Michael Taatz verkauft worden. Dieser ließ insbesondere das Dach erneuern.
Im Kern stammt das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert. Der ehemalige Gasthof bildete zusammen mit der firstparallelen Hausbrauerei, die später als Schlachthaus genutzt wurde, eine ortsbildprägende Gebäudegruppe.
Im Januar 2007 ersteigerte der Markt Neuburg den ehemaligen Gasthof. Mithilfe einer eigens im Jahre 2010 gegründeten „Sozialund Kulturstiftung Langenhaslach“sowie öffentlichen Zuschüssen sollte dem „Huber-Haus“zu neuem Glanz verholfen werden. Es gab bereits eine entsprechende Planskizze. In Langenhaslach stand aber zunächst die Sanierung des Pfarrstadels an. Zuletzt beschäftigte sich auch ein Arbeitskreis im Rahmen des Gemeinde entwicklungs konzeptes mit Nutzungs möglichkeiten. Mit dem Brand wurden diese Pläne auf einen Schlag zunichtegemacht. Es bleibt nun interessant, wie sich die Zukunft dieses zentralen Areals gestaltet.