Mittelschwaebische Nachrichten
Für einige Stammgäste wird’s teurer
Das Illertisser Freizeitbad Nautilla schafft Dauerkarten ab und führt zum 1. Mai ein neues Ticket ein. Manche Nutzer müssen mehr bezahlen – das war aus Sicht der Betreiber auch dringend nötig.
Illertissen Auf den Sprung ins Wasser wollen viele Menschen in Illertissen und Umgebung auch im Winter nicht verzichten: Gerne statten sie dem Freizeitbad Nautilla einen Besuch ab. Nicht wenige kommen sogar so regelmäßig vorbei, dass sich für sie der Kauf einer Monats-, Saison- oder gar Jahreskarte lohnt. Wer diese ausgiebig nutzt, kommt im Durchschnitt betrachtet recht günstig ins Bad. Zu günstig, wenn es nach den Verantwortlichen des Nautilla geht – damit soll nun Schluss sein. Denn manche Gäste kostete der Besuch je nach Tarif mitunter gerade einmal einen Euro, rechnet Geschäftsführer Harry Behne vor. Ein zu geringer Gegenwert.
Gerade mit Blick auf die Summe von einigen Hunderttausend Euro, welche die Stadt jährlich zuschießen muss, um den Betrieb zu finanzieren. Deshalb werden die Dauerkarten nun abgeschafft und durch die sogenannte „Nauti-Clubcard“ersetzt. Sie funktioniert wie eine Bahncard, gezahlt wird künftig pro Eintritt – und zwar die Hälfte des regulären Entgelts. Die Preise steigen dadurch, sagt Behne. Doch die Abschaffung der Dauerkarten habe noch einen anderen Hintergrund: So sei es im Nautilla immer wieder zu Betrugsfällen gekommen.
Schon im November hat Behne die Stammgäste in der Sache angeschrieben. Jahreskarten sind demnach schon seit Januar nicht mehr zu haben, die letzten werden also Ende 2018 ihre Gültigkeit verlieren. Monatskarten gibt es noch bis zum 30. April. Sie alle werden dann von der „Nauti-Clubcard“ersetzt, die ab 1. Mai erhältlich ist.
Das System funktioniert so: Die Bonuskarte kostet pro Jahr 99 Euro (ermäßigt 89) und ermöglicht ihrem Eigentümer den Eintritt für die Hälfte des normalen Preises. Ein Beispiel: Eine Tageskarte zu zehn Euro kostet dann nur fünf. Zudem gibt es eine „Clubcard Deluxe“für jährlich 189 Euro (ermäßigt 169): Mit ihr erhalten Gäste 50 Prozent Ermäßigung auf die Eintrittspreise des Saunabereichs. Rentieren werde sich diese Karte für Gäste, die häufig im Bad sind, sagt Behne. „Etwa einmal pro Woche.“
Das neue System passt nicht jedem: Es gab schon Beschwerden, sagt Behne. „Die Leute rechnen natürlich nach.“Wer seine Dauerkarte häufig nutzte und bislang gerade einmal einen Euro oder 1,50 Euro pro Besuch zahlte, muss künftig um einiges tiefer in die Tasche greifen: „Für diese Gäste ist das schon heftig.“Möglicherweise würden die Besucherzahlen nun erst einmal sinken. Doch Behne verteidigt die neuen Gebühren: „Die Umsätze müssen eben auch stimmen.“Das Nautilla sei nun mal ein Zuschussbetrieb – und deswegen schaue man seitens des Aufsichtsrats bei den Ausgaben genau hin. Zuletzt sei Folgendes hinterfragt worden: Auf der einen Seite müssen jedes Jahr hohe Summen aus der Stadtkasse in das Bad fließen, auf der anderen hätten Vielnutzer mit Dauerkarte rechnerisch pro Besuch nur kleine Summen gezahlt. „Hier hat man Handlungsbedarf gesehen. Wir brauchen einfach einen gewissen Erlös pro Gast“, so Behne. Das Fazit: die neue Clubkarte. Sie ist auf den Besitzer ausgestellt und nicht übertragbar – was am Eingang kontrolliert werde, sagt Behne. Zwar seien auch die bisherigen Dauerkarten personalisiert gewesen, allerdings wurden sie hier und da von den Besitzern weitergegeben. So konnten Dritte ins Bad gelangen – und zwar unbefugt, wie Behne betont. „Eigentlich ist das Betrug.“Dabei habe sich stets die Frage gestellt, wie so ein Verhalten geahndet werden sollte.
Es gebe nicht nur Ärger, sagt der Geschäftsführer. Zahlreiche Gäste hätten auch Verständnis für das neue System geäußert. Mit Blick auf die Eintrittspreise anderer Bäder sei man in Illertissen immer noch vergleichsweise günstig: „Da brauchen wir uns nicht zu verstecken“, sagt Behne. Zudem könnten sich Clubkarten-Besitzer über ein paar „Zuckerle“freuen. So erhielten sie etwa zehn Prozent Rabatt auf Massagen und fünf Prozent in der Gastronomie des Bads.
Wie die Nauti-Clubcard bei den Dauergästen ankommt – und ob sie sich tatsächlich negativ auf die Besucherzahlen auswirkt –, werde man sehen, sagt Behne: „Wahrscheinlich kann man das erst Ende des Jahres abschätzen.“
Es kam immer wieder zu Betrugsfällen