Mittelschwaebische Nachrichten
Späßle g’macht
Karl Valentin, der Großmeister des hintergründigen Humors, haute im letzten Jahrhundert so ungemein gute Sprüche raus, wie: „Ich bin kein direkter Rüpel, aber die Brennnessel unter den Liebesblumen.“Oder: „Da hab’ ich ein Leben lang Angst vorm Sterben g’habt und jetzt das!“Man könnte die Liste beliebig verlängern, was zwar lustig wäre, an dieser Stelle aber nicht notwendig ist.
Die Münchner Faschingsgesellschaft wiederum, alles semiprofessionelle Spaßvögel und aufgrund der Mitgliedschaft in der Zunft per Satzung dem Frohsinn verpflichtet, vergibt seit 1973 alljährlich einen Preis für die humorvollste oder hintergründigste Bemerkung im Sinne des Valentin.
Die Auswahl der Preisträger muss ein interessantes Verfahren sein. Da finden sich nämlich so weltbekannte Spaßkanonen wie die Klitschko-Box-Brüder oder der emeritierte Papst Benedikt, dessen subtiler Humor, wenn man ihn ausschütteln könnte, stauben würde wie ein Wohnzimmerteppich nach dem Winter.
Der Fußballer im Ruhestand, Philip Lahm, bisher ähnlich unverdächtig eines überschäumenden Humors wie der bayerische Stellvertreter Gottes im Ruhestand, ist auch so einer. Allerdings weiß man: Stille Wasser gründen tief. Und so tat Lahm bei einem Wintertrainingslager in Katar den unglaublichen Satz: „Die meiste Luft hat der Ball.“
Späßle g’macht, alle g’lacht, meint dazu der humorfeste Schwabe. Oder man könnte der Wahl mit einem Original-Valentin begegnen, der da sagte: „Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative und eine komische.“