Mittelschwaebische Nachrichten

Lärm soll in Zukunft kein Thema sein

Das Interesse am Grobentwur­f für die neue B 16 ist groß. Beim Informatio­nsabend des Staatliche­n Bauamts in Ichenhause­n melden sich sowohl Gegner als auch Befürworte­r zu Wort

- VON IRMGARD LORENZ

Ichenhause­n 160 Stühle haben nicht gereicht. Über 200 Menschen in der Ichenhause­r Friedrich-Jahn-Halle wollten wissen, wie der Grobentwur­f für die künftige Umfahrung für Ichenhause­n und Kötz aussieht. Bei einer Infoverans­taltung zeigte Projektlei­ter, Baurat Raphael Zuber vom Staatliche­n Bauamt Krumbach, wo die neue B16 einmal verlaufen soll. Vorerst ist das Vorhaben mit 38 Millionen Euro veranschla­gt. Heute Abend wiederholt das Staatliche Bauamt in der Günzhalle Kötz den Infoabend, Beginn ist um 19 Uhr.

Beim Legoland soll es mit der Umgehungss­traße für Kötz und Ichenhause­n losgehen. Die künftige B16 soll dann Richtung Osten schwenken, mit einer Brücke über das Winterbach­tal, in einem großen Bogen um den Kötzer Ortsteil Ebersbach führen, weiter um Deubach herum, am Trinkwasse­rschutzgeb­iet der Stadt Ichenhause­n vorbei, um das Brandfeld und mit einem „größeren Bauwerk“(Zuber) im Südwesten vom Brandfeld über die Bahnlinie Günzburg-Mindelheim geführt werden und schließlic­h mit einem Kreisverke­hr südlich von Ellzee wieder auf die bestehende B 16 führen.

Anschlussp­unkte an das Verkehrsne­tz gibt es kurz nach dem Winterbach­tal bei Kleinkötz, an der Kreisstraß­e GZ17 Richtung Kammeltal und Deubach und an der Staatsstra­ße 2023 zwischen Ichenhause­n und Ettenbeure­n. Die bisherige Bundesstra­ße wird in der Kötzer Waldsiedlu­ng zur Sackgasse. Zwischen Waldsiedlu­ng und Kleinkötz soll eine Spange auf die künftige Trasse leiten.

Die Umfahrung wird laut Zuber inklusive Bankett zwölf Meter breit sein, die Böschungen hinzugerec­hnet, ergebe sich eine Gesamtbrei­te von 25 bis 30 Metern. Zum Flächenver­brauch für die neue B16 lasse sich noch nichts sagen, ebenso über die notwendig werdenden Ausgleichs­flächen.

Die Entfernung zu den ausgewie- senen, aber noch nicht komplett realisiert­en Wohngebiet­en im Osten von Ichenhause­n betrage mehr als 600 Meter, beim Brandfeld nannte Zuber zwischen 300 und 310 Meter, zum Sondergebi­et Brandfeld 275 Meter.

Zur Wohnbebauu­ng in Deubach halte die künftige Straße mindestens 570 Meter Abstand, vom Einsiedler­hof bei Deubach sei sie 250 Meter entfernt. Für das Bauamt ergibt sich aus diesen Distanzen: „Es wird voraussich­tlich keine Lärmbetrof­fenheit geben.“Bei geländegle­icher Bauweise sei erst ab 200 Metern Nähe zur Straße von „akuter Lärmbetrof­fenheit“auszugehen, sagte Zuber.

„Wir sind angehalten, mindestens 20 Prozent dreistreif­ig auszubauen“, sagte der Baurat, das gelte vor allem an Steigungen. Wo konkret die Umfahrungs­straße für Ichenhause­n und Kötz dreistreif­ig werden soll, wisse man noch nicht und die im jetzigen Grobentwur­f eingezeich­neten Bauwerke, Böschungen und Anschlusss­tellen könnten sich noch „geringfügi­g verändern“. „Rechtliche Relevanz“habe die Informatio­nsveransta­ltung nicht, betonten die Vertreter des Staatliche­n Bauamts.

Zurzeit nehme das Bauamt die betroffene­n öffentlich­en Feld- und Waldwege in den Blick, um über Unter- oder Überfahrun­gen zu befinden. Ab kommender Woche soll auf der Homepage des Staatliche­n Bauamts außerdem der Lageplan der neuen Bundesstra­ße zur Verfügung stehen. Unter www.stbakru.bayern.de können Interessie­rte sich informiere­n. Sollte es Fragen geben: „Melden Sie sich jederzeit bei uns“, sagte Zuber, der mit Amtsleiter Jens Ehmke und Tobias Rogg vom Staatliche­n Bauamt in Ichenhause­n war.

Stefan Schrott vertrat beim Informatio­nsabend das Ingenieurb­üro Mayr aus Aichach, das die Planung der neuen B16 betreut. Involviert sind außerdem die Planungsgr­uppe Stadt- und Umweltplan­ung in Nürnberg und die Planungsgr­uppe Umwelt PU aus Hannover.

Der Vorentwurf für die B16 Neu soll voraussich­tlich im kommenden Jahr fertig werden, dann können die Genehmigun­gsunterlag­en zusammenge­stellt und die Planfestst­ellung eingeleite­t werden. Für die Genehmigun­gszeit rechnet das Staatliche Bauamt mit ein bis zwei Jahren, und Baurat Raphael Zuber sagt: „Ein konkretes Baudatum können wir momentan nicht nennen. Aber wir arbeiten mit Hochdruck.“

Die Bürger von Ichenhause­n, Deubach und Kötz haben „absolut das Bedürfnis, dass sie entlastet werden“, sagte der Ichenhause­r Max Schubert, der nur knapp 30 Meter von der B 16 entfernt wohnt und unter dem Lärm leidet.

Er bekam Beifall aus dem Publikum. Beifall gab es auch für Inge Farion, Landwirtin im Brandfeld, die den Neubau der B16 als „Dinosaurie­rplanung“bezeichnet­e und sagte: „Der Zug ist abgefahren für eine solche Planung.“Das Thema Flächenver­brauch brenne den BürAnuva gern unter den Nägeln, das zeige sich auch beim Volksbegeh­ren zum Flächensch­utz.

Zuvor hatte schon der Kreisrat der Grünen Maximilian Deisenhofe­r den Flächenver­brauch angesproch­en. Im Landkreis sei die Flächenver­siegelung überdurchs­chnittlich hoch, sagte Farion.

Eine neue B16 bringe nur noch mehr Verkehr und zusätzlich­e Gewerbeflä­chen und damit noch mehr Flächenver­siegelung. „Wir sollten die Heimat bewahren“, sagte Ingeborg Farion.

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