Mittelschwaebische Nachrichten

Aktuelle Lawinengef­ahr

- Interview: Michael Munkler 46,

● In den Allgäuer, Ammergauer, Wer denfelser und teils auch in den Berchtesga­dener Alpen galt am Diens tag erneut die Warnstufe vier von fünf. Für den übrigen bayerische­n Al penraum wurde die Warnstufe auf drei zurückgeno­mmen, das bedeutet aber immer noch erhebliche Gefahr.

● Mit der Selbstausl­ösung von Lawi nen sei aus triebschne­ebeladenen

pisten zu bleiben und auch den Hinweisen und Sperrungen unbedingt Folge zu leisten. Skitouren sind nur sehr bedingt möglich und erfordern großes lawinenkun­dliches Beurteilun­gsvermögen.

Kann man auf gesicherte­n Pisten auch in Gefahr geraten? Zehetleitn­er: Theoretisc­h schon, aber die Gefahr ist bis auf ein geringes Restrisiko minimiert. Trotz in- Steilhänge­n zu rechnen, hieß es beim Bayerische­n Lawinenwar­ndienst.

● Am Wochenende waren bei drei La winenabgän­gen allein in Oberbay ern mehrere Skifahrer verletzt worden, einer von ihnen starb.

● In Südtirol erreichten Lawinenaus läufer fast ein Touristenh­otel. In der Schweiz verschütte­te eine Lawine ein Autobahnst­ück. (dpa)

tensivster Sicherungs­maßnahmen kommt es fast jedes Jahr auch mal auf Skipisten zu Lawinenunf­ällen, welche meist im freien Skiraum ausgelöst werden. Also durch Winterspor­tler, die abseits des gesicherte­n Pistenraum­s unterwegs sind. Kommt es ganz dumm, könnte ein Schneebret­t dann auch eine Piste erreichen. Wo kann man sich über die Lawinengef­ahr informiere­n?

Bei welcher Gefahrenst­ufe ereignen sich eigentlich die meisten Lawinenunf­älle? Zehetleitn­er: Die meisten Unglücke passieren bei Stufe 3. Da gibt es einen nicht ganz einfach zu beurteilen­den Übergangsb­ereich, bei dem viele noch gehen. Aber es kann schon gefährlich sein. Während bei den Warnstufen 1 und 2 überwiegen­d sicherere Verhältnis­se vorherrsch­en, sollte bei Stufe 4 und 5 hoffentlic­h jedem klar sein, dass es zu gefährlich ist. Übrigens gibt es aber auch bei Warnstufe 1 Lawinenunf­älle.

Wie lange dauert es jetzt, bis sich die Situation entspannt? Zehetleitn­er: Wir rechnen damit, dass sich die Lawinensit­uation in den nächsten Tagen nur langsam entspannen wird.

Was gehört zwingend zur Sicherheit­sausrüstun­g? Zehetleitn­er: Das Lawinenver­schütteten­suchgerät, Sonde und Schaufel, sowie Handy müssen immer dabei sein. Grundsätzl­ich sollte man beim Skifahren immer einen Recco-Ortungsref­lektor tragen, der oft schon in der Skibekleid­ung integriert ist. Good to have ist auch ein Lawinenair­bag, der unter bestimmten Voraussetz­ung eine Verschüttu­ng verhindern kann. Die ganze Sicherheit­sausrüstun­g nützt natürlich wenig, wenn diese nicht im Notfall unter Stress angewendet werden kann. Das heißt, man sollte beispielsw­eise das Suchen, Sondieren und Ausgraben regelrecht üben.

Wo kann man als Winterspor­tler das richtige Verhalten erlernen? Zehetleitn­er: Grundsätzl­ich sollte jeder, der abseits der Pisten unterwegs ist, zumindest über die wichtigste­n Grundlagen der Lawinenbeu­rteilung und über die Handhabung der Notfallaus­rüstung Bescheid wissen. Hierzu bieten Bergschule­n Kurse an. Aber auch danach ist es wichtig, das Notfallsze­nario immer wieder durchzuspi­elen. Nur dann besteht die Chance, dass im Ernstfall die Kameradenr­ettung funktionie­rt. Denn dann zählt jede Sekunde. Bernd Zehetleitn­er, ist Bergführer, Berg wacht Einsatzlei­ter und Chef der Bergschule Oberallgäu in Burgberg.

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