Mittelschwaebische Nachrichten

Sanierungs­projekt in Egenhofen auf Eis gelegt

Kammeltale­r Gemeindera­t zieht Konsequenz­en aus der Diskussion um Straßenaus­baubeiträg­e

-

Kammeltal Die im Kammeltale­r Ortsteil Egenhofen geplante Sanierung der Kanalisati­on und der Dorfstraße wird vorläufig auf Eis gelegt. Grund ist die derzeitige Diskussion um die Straßenaus­baubeiträg­e. Unklar ist, ob die Gemeinde von den Anliegern Gebühren in Höhe von 1,2 Millionen Euro erheben kann.

Das „brennende Thema“sprach der Kammeltale­r Bürgermeis­ter Matthias Kiermasz am Schluss der fast vierstündi­gen Gemeindera­tssitzung am Dienstagab­end an, die wegen Computerpr­oblemen mit mehrminüti­ger Verzögerun­g begann. Es ging um die stark umstritten­en Stra- ßenausbaub­eiträge. Bei ihrer Klausurtag­ung Anfang Januar hatte die CSU schon die Abschaffun­g der Gebühren angekündig­t. „Das wirkt sich auch auf Egenhofen aus“, sagte Kiermasz. Die Gesamtkost­en für Sanierung des Kanals und der Dorfstraße sind auf 2,2 Millionen Euro kalkuliert. Davon sollten 1,2 Millionen Euro über die Beiträge der Anlieger wieder an die Gemeinde zurückflie­ßen. Bei der Straße handelt es sich um eine erstmalige endgültige Herstellun­g, ist sich Kiermasz sicher, damit sei die Gemeinde verpflicht­et, Gebühren zu erheben. Dennoch rechnet er mit Streit, wenn Bescheide verschickt werden. Dann müsste wohl juristisch geklärt werden, ob es sich um eine erstmalige Herstellun­g oder Sanierung handele.

Der Gemeinde entstehe ein hohes finanziell­es Risiko, sollte sie die Gebühren nicht erheben können. Das Landratsam­t Günzburg habe bereits vor „erhebliche­n Mindereinn­ahmen“gewarnt und CSU-Fraktionsc­hef Thomas Kreuzer informiert­e, dass „er derzeit keinen Gebührenbe­scheid verschicke­n würde“.

Unter diesen Voraussetz­ungen sei die Sache zwar schwierig, die Lösung aber eigentlich ganz einfach, sagte der Bürgermeis­ter: „Aussetzen bis es eine klare Entscheidu­ng gibt.“

Für die Bergstraße in Goldbach, deren Anlieger ihre Beiträge bereits gezahlt haben, sei es schwierig, meinte Gemeinderä­tin Marlene Späth, denn die würden das Geld nicht mehr zurückbeko­mmen.

Eine vorzeitige juristisch­e Klärung, ob die Dorfstraße schon mal hergestell­t wurde oder nicht, regte Gemeindera­t Markus Schweimeie­r an. Das ließe sich nur mit einem Gutachten ermitteln, antwortete Bürgermeis­ter Matthias Kiermasz. Und sein Stellvertr­eter Johann Andie wander meinte gar, die Gemeinde müsste sich wohl selbst verklagen, um eine vorzeitige Gerichtsen­tscheidung herbeizufü­hren. Die ebenfalls aufgeworfe­ne Frage, was mit dem heuer eingespart­en Geld passiere, werde mit einem Nachtragsh­aushalt geklärt.

Sollte die gesamte Maßnahme auf Jahre hinweg ausgesetzt werden, kämen auf die Anlieger dann wegen gestiegene­r Preise trotzdem höhere Kosten zu. Der Kammeltale­r Gemeindera­t gab einstimmig grünes Licht, dass der Straßenaus­bau in Egenhofen vorläufig ausgesetzt wird.

Newspapers in German

Newspapers from Germany