Es gibt immer mehr

Der scheinbar unaufhaltsame Siegeszug des Plastiks begann mit der Erfindung und Vermarktung des Kunststoffs Bakelit zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Doch erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Plastik wirklich zum Massenprodukt. In den vergangenen zehn Jahren wurde weltweit mehr Plastik hergestellt als in den hundert Jahren von 1900 bis 2000. Im Jahr 2014 flossen nach Berechnungen der EllenMacarthur-Stiftung sechs Prozent des globalen Erdölverbrauchs in die Plastikproduktion. Tendenz stark steigend. Das meiste Plastik ist Verpackungsmaterial. Der Staat Taiwan hat der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig eine Million Euro für ein Kilo bezahlt. Sie denken, hier fehlt etwas: Ein Kilo von was? Nein, stimmt schon. Den Taiwanesen geht es nicht um den Stoff, den sie mit dem Kilo gekauft haben, sondern um die Menge. Die Bundesanstalt hat nämlich in jahrelanger Forschungsarbeit ein neues Standardgewicht für genau ein Kilo entwickelt. Eine hochreine Siliziumkugel mit einem Durchmesser von 9,4 Zentimetern soll die Grundlage für eine neue Definition des Kilogramms bilden. Bislang diente das seit 1889 in Paris verwahrte Ur-Kilo als Grundmaß aller Gewichte. Es hat jedoch in den vergangenen Jahrzehnten an Masse verloren, daher musste ein Ersatz her. Mit der Kugel könne über eine genaue Bestimmung der Atomanzahl das Gewicht eines Kilos erstmals nach einer Naturkonstante exakt bestimmt werden, so ein PTB-Sprecher.