Mittelschwaebische Nachrichten
Das Problem ist nicht gelöst
Man ist hierzulande geneigt, zu glauben, Trinkwasser sei unerschöpflich. Regnet ja schließlich oft genug. Sorgen wegen Wasserknappheit, wie sie derzeit die Menschen in Kapstadt plagen, kennt der Mittelschwabe glücklicherweise nicht. Und doch zeigt das Beispiel Thannhausen, wie sensibel die Trinkwasserversorgung auch im regenreichen Bayern ist. Problematisch ist weniger die Verfügbarkeit von Wasser als vielmehr die Sicherstellung der Qualität des Trinkwassers. Wie selbstverständlich hält man sein Wasserglas unter den Hahn und trinkt es ohne Angst aus? Wenn einmal in der Region das Trinkwasser gechlort wird oder abgekocht werden muss, ist das auf jeden Fall eine Schlagzeile wert. Für diese Selbstverständlichkeit sauberen Wassers wird von den Versorgern viel unternommen. Er wolle die Wasserversorgung Thannhausens dauerhaft sicher stellen, sagt Bürgermeister Georg Schwarz. Die Entscheidung das Tiefenwasser anzuzapfen hat nichts damit zu tun, dass das Thannhauser Trinkwasser nicht sauber wäre. Zuletzt rangierte etwa der Nitratgehalt bei 6 Milligramm pro Liter. Der zulässige Grenzwert liegt in Deutschland bei 50 Milligramm pro Liter. Was den Nitratwert im Trinkwasser betrifft, weist Schwaben noch die besten Werte auf. Das liegt aber in erster Linie daran, dass hier die Deckschichten im Boden vielerorts so dick sind, dass Mikroben und Pflanzen ausreichend Zeit haben, das Nitrat umzuwandeln oder aufzunehmen, ehe es ins Grundwasser sickern könnte. Die Schadstoffwerte, die unter anderem auch über die Landwirtschaft ins Grundwasser gelangen, haben sich indes in den vergangenen Jahren doch spürbar erhöht, wie es aus Expertenkreisen heißt. An manchen Stellen im Landkreis würden durchaus auffällige Konzentrationen von Pflanzenschutzmitteln oder Nitrat gemessen. Mit dem Weg in die Tiefe geht man diesem Problem zwar vorausschauend aus dem Weg, gelöst wird es dadurch aber nicht.