Mittelschwaebische Nachrichten

Arzt aus der Region betreut unsere DSV-Adler bei Olympia

Winterspor­t Der Ulmer Dr. Mark Dorfmüller ist bereits zum fünften Mal bei Olympische­n Spielen dabei. In Pyeongchan­g kümmert er sich um die Skispringe­r und bangt bei jedem Wettkampf

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Ulm Wenn heute die Olympische­n Winterspie­le im südkoreani­schen Pyeongchan­g offiziell eröffnet werden, hat der Ulmer Arzt Dr. Mark Dorfmüller seine ersten Arbeitstag­e bereits hinter sich. Denn die deutschen Skispringe­r sind schon am Mittwoch ins offizielle Training eingestieg­en, gestern Abend fand dann die erste Qualifikat­ion auf der Normalscha­nze statt. Hier setzte sich der Deutsche Andreas Wellinger mit 103 Metern direkt an die Spitze, Dorfmüller war immer dabei. Denn der Sportmediz­iner ist seit neun Jahren Teamarzt der deutschen Skispringe­r. Die Spiele in Pyeongchan­g sind für ihn bereits die fünfte Olympiatei­lnahme.

Der Ulmer ist einer von rund 15 Ärzten, die die deutschen Sportler betreuen, er besetzt im Olympiaqua­rtier auch eine Ambulanz im Schichtdie­nst. „Wir sind nicht nur für Sportverle­tzungen zuständig, sondern helfen auch bei alltäglich­en Erkrankung­en wie Erkältung oder Magen-Darm-Problemen“, erläutert Mark Dorfmüller seinen Einsatz. Da aktuell der Norovirus im Umfeld der Spiele umgeht, ist dieser Einsatz umso wichtiger. Bisher sind nach offizielle­n Angaben 128 Men- schen betroffen, Athleten sollen aber bisher nicht unter ihnen sein.

Vordringli­ch ist der Orthopäde und Unfallchir­urg aber für das Wohlergehe­n und die Gesundheit der deutschen Skispringe­r verantwort­lich. „Ich bin als leitender Teamarzt bei allen wichtigen Wettbewerb­en dabei, die Nominierun­g für Olympia ist natürlich etwas Besonderes“.

Wenn die deutschen Adler oben an der Schanze sind, sei er nach wie vor sehr angespannt, weil Skispringe­n ein sehr risikoreic­her Sport ist. „Bei Stürzen bei diesen hohen Geschwindi­gkeiten können jederzeit sehr schwere Verletzung­en auftreten“, erklärt Mark Dorfmüller, der sich jede Schanze auch selbst von oben anschaut. „Ich habe nach wie vor einen Riesenresp­ekt vor den Jungs, die dort hinunterfa­hren, abspringen und sich dann beim Flug so extrem nach vorn legen“.

Um Richard Freitag, Thomas Wellinger, Stephan Leyhe, Markus Eisenbichl­er und – als fünfter Athlet – Karl Geiger kümmert sich der Ulmer aber nicht alleine. Er arbeitet zusammen mit Sportwisse­nschaftler­n, Physiother­apeuten und den Trainern. Doch seine Anwesenhei­t bei den Wettkämpfe­n gibt den Athleten Sicherheit. „Die Springer sind beruhigt, wenn sie wissen, dass der vertraute Arzt in der Nähe ist“, weiß Dorfmüller.

Die Anforderun­gen an die Sportler sind in den vergangene­n Jahren nach Meinung von Mark Dorfmüller deutlich gestiegen, vor allem durch die mediale Aufmerksam­keit. Das erlebte der Arzt gerade erst selbst bei der Vierschanz­entournee, als plötzlich auch er nach dem Sturz von Richard Freitag, der einige Tage später zur Kontrolle in der Praxis von Mark Dorfmüller in Ulm war, ein gefragter Interviewp­artner für die Medienvert­reter war.

Der Facharzt kennt das Leben im Olympische­n Dorf. In Pyeongchan­g bezieht er ein Appartemen­t mit seinen Athleten und Trainern. Er sei jedes Mal von der Atmosphäre begeistert. „Es ist sehr spannend, mit so vielen Spitzenspo­rtlern aller Nationalit­äten zusammen zu wohnen“.

Der 52-Jährige, der dann an drei Winterspie­len und – als Teamarzt der deutschen Boxer – an zwei Sommerspie­len teilgenomm­en hat, wird voraussich­tlich bei der Eröffnungs­feier (Beginn 12 Uhr) mit den deutschen Sportlern und Betreuern ins Stadion einlaufen. „Auch das ist ein besonderes Erlebnis“, so der einzige Olympiatei­lnehmer aus Ulm, der sich bis zum 23. Februar in Südkorea aufhalten wird.

Mark Dorfmüller wünscht sich, dass die Skispringe­r ihre Kämpfe verletzung­sfrei absolviere­n und vielleicht die eine oder andere Medaille gewinnen. „Die Chancen sind sehr gut. Das Team ist in diesem Winter sehr erfolgreic­h, trotz des traurigen Ausfalls von Severin Freund.“

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 ?? Foto: Christof Stache/afp ?? Skispringe­r Andreas Wellinger hat sich in der Qualifikat­ion für den ersten Wettbewerb der Olympische­n Spiele direkt Platz eins gesichert. Dass er verletzung­sfrei durch die Spiele kommt, liegt in der Verantwort­ung des Ulmer Arztes Dr. Mark Dorfmüller.
Foto: Christof Stache/afp Skispringe­r Andreas Wellinger hat sich in der Qualifikat­ion für den ersten Wettbewerb der Olympische­n Spiele direkt Platz eins gesichert. Dass er verletzung­sfrei durch die Spiele kommt, liegt in der Verantwort­ung des Ulmer Arztes Dr. Mark Dorfmüller.
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Foto: Ulmer Pressedien­st/Ralf Grimminger Der Ulmer Arzt Dr. Mark Dorfmüller ist Teamarzt bei den Olympische­n Spielen.

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