Mittelschwaebische Nachrichten

Das klärende Gespräch suchen

- VON PETER BAUER redaktion@mittelschw­aebische nachrichte­n.de

Meist läuft es so: Straßensan­ierung, Sperrung eines wichtigen Platzes oder Ähnliches – zunächst entwickelt sich bei solchen Themen im sogenannte­n öffentlich­en Raum, heute oft auch in den sozialen Medien, eine heftige Debatte. Nicht selten bildet sich dann eine Anliegerin­itiative oder gar eine Bürgerinit­iative. Die sucht bewusst den Kontakt zu den Medien, rührt sozusagen auf allen Kanälen mit großer Anstrengun­g die Werbetromm­el für ihre Aktionen wie Unterschri­ftensammlu­ngen oder Ähnliches. In der aktuellen Krumbacher Marktplatz­debatte lief das auf eine bemerkensw­erte Weise anders. Eine heftige öffentlich­e Debatte um die Marktplatz­sperrung gab es zuletzt nicht. Doch plötzlich, fast unvermitte­lt, in einer gewissen Weise leise kommend, war sie „da“, die Unterschri­ftenaktion gegen die Sperrung des südlichen Marktplatz­es zur warmen Jahreszeit (offizielle­r Initiator ist der Krumbacher Thomas Bäurle).

Es kam, was zu erwarten war. Innerhalb von kurzer Zeit hat das Thema eine starke Vehemenz entwickelt. Dabei schien im Oktober 2016 alles klar zu sein. Mit einer deutlichen Mehrheit von 21:3 Stimmen hatte sich der Krumbacher Stadtrat für die unbefriste­te jährliche Sperrung von Mai bis September ausgesproc­hen. Doch wer jetzt bei den Beteiligte­n zum Thema nachfragt, der spürt sehr schnell, dass zu diesem Thema vieles seinerzeit wohl nicht ausdiskuti­ert worden ist. Deutlich greifbar sind atmosphäri­sche Verhärtung­en und wie dünn der Gesprächsf­aden offensicht­lich ist. Warum dies so ist, das ist in der Rückschau kaum mehr nachvollzi­ehbar. Aber es zeichnet sich klar ab, dass Werbegemei­nschaft, die Organisato­ren von „Live am Marktplatz“und Bürgermeis­ter Hubert Fischer in Sachen Verkehrsfü­hrung in der Innenstadt sehr unterschie­dliche Akzente setzen. Ein oder mehrere offene, gemeinsame, klärende Gespräche würden wohl allen Beteiligte­n guttun. Diese Gespräche könnten dazu beitragen, der Debatte die polarisier­ende Schärfe zu nehmen und die Voraussetz­ungen für künftige Verkehrsdi­skussionen wesentlich zu verbessern.

Aber jetzt, im ausgehende­n Winter, kommt schlichtwe­g auch die Vorfreude auf viele neue unvergessl­iche „Live-am-Marktplatz“-Momente“in Krumbachs Zentrum. Für Krumbach wurde die Veranstalt­ungsreihe, die erstmals 2016 stattfand, zu einem Art Aushängesc­hild mit einer Strahlkraf­t weit über die Stadt hinaus. Es spricht alles dafür, dass dies auch 2018 wieder so sein wird.

Nach dem Saisonfina­le von „Live am Marktplatz“im August dürften dann in Sachen Verkehrsfü­hrung in der Innenstadt weitere, wichtige Detailerfa­hrungen vorliegen, die in die Verkehrsdi­skussion einfließen können. Doch klar ist, dass inzwischen viele Städte entschloss­en die Verkehrsbe­ruhigung in den Zentren vorantreib­en. Es wäre schön, wenn auch Krumbach hier seinen Weg findet.

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