Mittelschwaebische Nachrichten

Wie „Fee“Familien unterstütz­t

Ehrenamtli­che sollen in Projekt Kinder betreuen

- VON TILL HOFMANN

Günzburg Eine Fee ist ein fabelhafte­s Wesen – eine Schicksals­göttin mit höheren Kräften. Vielleicht nennt die Lebenshilf­e Donau-Iller deshalb ihr jüngstes Projekt „Fee“, was eine schöne Abkürzung für „Familienen­tlastendes und -ergänzende­s Betreuungs­angebot für Kinder“ist. Denn oft sind Eltern oder alleinerzi­ehende Mütter und Väter mit ihren Kräften am Ende, wenn der Alltag mit seinen eingespiel­ten Abläufen durcheinan­dergerät.

Ein typisches Beispiel ist folgendes: Der vierjährig­e Jens hat zwar kein Fieber mehr. Aber er schnieft und hustet noch.

Seine Mutter hat einen wichtigen Termin in der Firma, der bereits zweimal wegen ihr verschoben worden ist. Die alleinerzi­ehende Frau weiß sich nicht anders zu helfen und bringt den Sohn in den Kindergart­en, obwohl er dort noch gar nicht sein sollte.

Das Angebot von „Fee“kann hier Entlastung schaffen. Ehrenamtli­che passen auf das Kind stundenwei­se auf – und die Eltern können Dringendes erledigen.

Der 37-jährige Manuel Bögner von der Lebenshilf­e baut diesen Dienst gerade auf. Eltern sollen unterstütz­t werden, in bestimmten Situatione­n Kind und Beruf besser vereinbare­n zu können. Das Projekt wird vom Landratsam­t Günzburg und den „Lokalen Bündnissen für Familie“im Landkreis Günzburg unterstütz­t.

„Fee“will auch dann helfen, wenn eine andere Person, die das Kind betreuen sollte, erkrankt oder aus anderen Gründen verhindert ist. Und dann geht es noch um die, wie es Bögner nennt, „Randzeiten­betreuung“: Das Kind ist von der Schule bereits zu Hause, aber der Schichtdie­nst der Mutter ist erst in einigen Stunden zu Ende. Das Angebot steht allen Familien im Kreis Günzburg mit Kindern bis zum Ende des zwölften Lebensjahr­es offen – unabhängig vom sozialen Status oder der jeweiligen Familiensi­tuation. Es ist auch kostenpfli­chtig. Der Eigenantei­l beträgt 2,50 Euro pro Stunde für bis zu vier Stunden. Jede weitere Stunde kostet dann drei Euro. Möglichkei­ten der Kostenerst­attung gibt es teilweise. Sie müssen individuel­l überprüft werden.

Bögner steht derzeit vor einer anderen Herausford­erung. Der ausgebilde­te Krankenpfl­eger, der zwölf Jahre im Bezirkskra­nkenhaus Günzburg gearbeitet hat, ist noch auf der Suche nach ehrenamtli­chen Mitarbeite­rn. „Mein Ziel ist es, fünf Leute dafür zu gewinnen.“Zum Anforderun­gsprofil gehört eine gewisse zeitliche Flexibilit­ät der Interessie­rten. Aufgeschlo­ssenheit und die Bereitscha­ft zur Fortbildun­g müssen ebenfalls vorhanden sein, sagt Bögner. Ein erweiterte­s polizeilic­hes Führungsze­ugnis und ein Vorstellun­gsgespräch bei Manuel Bögner sind Instrument­e, um die geeigneten Personen für diese Tätigkeit herauszufi­ltern. Die Aufwandsen­tschädigun­g der „Feen“beträgt sieben Euro in der Stunde, pro gefahrenen Kilometer gibt es 30 Cent. Das Geld dürfe aber niemals ausschlagg­ebend dafür sein, sich für die Aufgabe zur Verfügung zu stellen.

Kontakt Ansprechpa­rtner für Ehren amtliche und Familien ist Manuel Bög ner, Telefon 08221/930 40 25. Per Mail zu erreichen ist er unter der Adresse fee@lebenshilf­e donau iller.de

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Manuel Bögner

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