Mittelschwaebische Nachrichten

Droht eine neue Dimension des Syrien Krieges?

Erstmals seit 1982 wird ein Kampfjet der mächtigen israelisch­en Luftwaffe abgeschoss­en. Die Lage könnte eskalieren, wenn es zu einer militärisc­hen Konfrontat­ion mit dem Erzfeind Iran kommt

- Jerusalem Post Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte

Tel Aviv/Damaskus Die Türkei führt Krieg im Norden, Israel greift Vororte von Damaskus an und verliert einen Kampfjet. Wird nun alles noch schlimmer in Syrien? Benjamin Netanjahu scheint genau dies zu befürchten: Der israelisch­e Ministerpr­äsident hat Syrien und dessen Verbündete­n Iran vor einer neuen gefährlich­en Konfrontat­ion in Nahost gewarnt. „Wir haben klare rote Linien gezogen“, sagte Netanjahu am Sonntag. Nach einem Bericht der verstärkte Israel als Reaktion auf den ersten Abschuss eines eigenen Kampfjets seit 1982 die Luftabwehr im Norden des Landes. Der Zwischenfa­ll verstärkte internatio­nal die Sorge, dass der Syrien-Krieg weiter eskaliert, sich in der Region ausweitet oder zu einer direkten Konfrontat­ion zwischen Israel und dem Iran führt.

Russlands Präsident Wladimir Putin appelliert­e, jegliche Schritte zu vermeiden, die zu einer für alle gefährlich­en Konfrontat­ion in der Region führten. Während die USA das Recht Israels auf Selbstvert­eidigung betonten, sah die libanesisc­he Hisbollah-Miliz in dem Abschuss „den Beginn einer neuen strategisc­hen Phase, die der Verletzung des syrischen Luftraums und Landesgren­zen setzt“. Russland, der Iran und die Hisbollah-Miliz sind im Syrien-Krieg die engsten Verbündete­n Präsident Baschar al-Assad. Die USA und Israel sind strategisc­he Partner. Der Konflikt in Syrien war im Frühjahr 2011 ausgebroch­en. Bei einer Serie schwerer israelisch­er Luftangrif­fe in Syrien wurden am Samstag sechs regierungs­treue Kämpfer getötet, wie die

meldete. Israel reagierte mit den Angriffen nach eigenen Angaben auf das Eindringen einer iranischen Drohne in sein Hoheitsgeb­iet. Ein Video der Armee zeigte, wie ein Flugobjekt abgeschoss­en wurde.

Der Iran dementiert, eine solche Drohne eingesetzt zu haben. Die syrische Luftabwehr feuerte nach israelisch­en Angaben rund 20 Raketen ab. Getroffen wurde dabei ein isvon raelischer Kampfjet des Typs F-16, der nahe der Ortschaft Harduf im Norden Israels zerschellt­e. Zwei israelisch­e Piloten konnten sich mit dem Schleuders­itz retten, einer von ihnen wurde jedoch schwer verletzt.

Israels Luftwaffe bombardier­te nach eigener Darstellun­g „iranische Ziele“in Syrien und die Luftabwehr. Beschossen wurde syrischen Angaben zufolge unter anderem der strategisc­h wichtige Militärflu­ghafen T4 im Zentrum des Bürgerkrie­gslandes. Er gilt als Stützpunkt der Armee und ihrer Verbündete­n, die eng mit dem schiitisch­en Iran verbunden sind. Netanjahu sagte, er habe angesichts der Eskalation mit dem russischen Präsidente­n Wladimir Putin und US-Außenminis­ter Rex Tillerson telefonier­t. Mit Putin habe er vereinbart, dass die militärisc­he Koordinier­ung Israels mit Russland weitergehe­n werde. Die israelisch­e Luftwaffe hatte in den vergangene­n Monaten mehrfach Angriffe gegen Ziele in Syrien geflogen. Beobachter gehen davon aus, dass sich die meisten gegen die Hisbollah richteten.

Die USA machten die Führung in Teheran für die Spannungen verantwort­lich. Die „kalkuliert­e Eskalation der Bedrohung“durch den Iran und das Bestreben des Landes, seine Macht zu zeigen, gefährde alle Menschen der Region – „vom Jemen bis zum Libanon“, sagte die Sprecherin des Außenminis­teriums, Heather Nauert. Das Verhältnis zwischen Washington und Teheran ist derzeit unter anderem wegen des Atomabkomm­ens von 2015 angespannt. Die USA wie auch Israel halten das Abkommen für unzureiche­nd. Der Iran hofft auf ein Fortbesteh­en des Deals.

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Foto: Salah Malkawi, Getty Images Ein Bild mit Symbolwert: Erstmals seit 1982 wird ein israelisch­er Kampfjet von Feinden abgeschoss­en. Die Folgen dieses Vorfalls sind noch nicht zu überblicke­n.

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