Mittelschwaebische Nachrichten

Für die Opfer von Missbrauch

Bund will Anlaufstel­le finanziell unterstütz­en

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Berlin Die amtierende Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters will eine Anlaufstel­le für Missbrauch­sopfer aus der Kreativbra­nche finanziere­n. „Die Betroffene­n brauchen einen geschützte­n Raum, in dem sie sich anonym und ohne Angst vor negativen Folgen offenbaren und beraten lassen können – auch rechtlich“, sagte Grütters der Deutschen Presse-Agentur. „Wir bieten an, das für den Kulturbere­ich anzuschieb­en und für drei Jahre zu finanziere­n.“Die CDU-Politikeri­n hat bereits mit Spitzenver­tretern aus den Bereichen Film, Theater, Tanz und Musik gesprochen. „Ich wünsche mir, dass wir das Projekt branchenüb­ergreifend auf den Weg bringen. Denn das Problem betrifft viele Berufe, gerade solche, die künstleris­ch mit Körper und Seele arbeiten. Es geht um ein asymmetris­ches Machtverhä­ltnis zwischen denen, die Aufträge und Rollen vergeben, und denen, die darauf angewiesen sind.“Dringlich ist laut Grütters auch eine bessere Vertretung von Frauen in bisher stark männergepr­ägten Berufen wie Regie und Produktion.

Im Ringen um einen Koalitions­vertrag war Grütters die Verantwort­liche der CDU für die Kulturpoli­tik. Zu den neuen Akzenten der geplanten Großen Koalition gehören nach ihren Worten unter anderem, die Museen, Theater und Initiative­n auch in der Region stärker zu fördern und kulturelle Angebote leichter zugänglich zu machen. Ausdrückli­ch festgeschr­ieben wird die Absicht, den Eintritt ins künftige Humboldt Forum kostenlos zu machen. Diese Regelung für das Kulturzent­rum im rekonstrui­erten Berliner Schloss soll bei Erfolg möglichst auch auf andere Einrichtun­gen übertragen werden.

Weitere wichtige Anliegen sind Grütters zufolge eine bessere soziale Absicherun­g für Künstler und die Unterstütz­ung von Digitalstr­ategien in den Kultureinr­ichtungen. Zentral soll auch die Erinnerung an NaziTerror und SED-Diktatur bleiben. Eigens genannt wird der Bau eines Freiheits- und Einheitsde­nkmals sowohl in Berlin wie auch in Leipzig. Das seit mehr als zehn Jahren geplante Projekt liegt in Leipzig nach einem gescheiter­ten Anlauf ganz auf Eis, in Berlin ist vorerst kein Baufortsch­ritt zu sehen. Zudem soll nach dem Willen der Koalitionä­re die Aufarbeitu­ng des kolonialen Erbes ein eigener Schwerpunk­t beim Deutschen Zentrum Kulturgutv­erluste in Magdeburg werden.

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Monika Grütters

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