Mittelschwaebische Nachrichten

„Das ist der beste Job der Welt“

Jeden Tag mit vielen Hunden gleichzeit­ig spazieren gehen. Für Nora Gohr ist das ihr Traumberuf. Sie arbeitet als Dogwalkeri­n in der Stadt Berlin. Wir haben sie begleitet

- VON INSA KOHLER

„… acht, neun, zehn. Alle da!“, sagt Nora Gohr. Wir gehen heute mit ihr und zehn Hunden spazieren. Die Hunde gehören nicht alle Nora. Sie arbeitet für einen Hundeausfü­hr-Service. Man nennt diesen Beruf Dogwalker (gesprochen: Dogwoaker) oder Hundeausfü­hrer. Von montags bis freitags ist Nora mit bis zu elf Hunden gleichzeit­ig unterwegs. Die Tiere haben verschiede­ne Besitzer.

„Ich hole die Hunde zu Hause ab, gehe zwei bis drei Stunden mit ihnen spazieren und bringe sie dann wieder zurück“, erklärt sie. Nora fährt ein großes Auto, in dem viele Hunde Platz haben. Bevor der Spaziergan­g starten kann, lässt sie die Hunde einzeln und in einer bestimmten Reihenfolg­e aussteigen. Manchen zieht sie einen Mantel an, denn es ist kalt. „Kleine oder alte Hunde frieren schnell. Und die, die keine Unterwolle haben“, erklärt sie. Unterwolle bedeutet: ein dickeres Fell.

Zwei Hunden stülpt Nora einen Maulkorb über die Schnauze. Einer davon gehört ihr: eine braune Labradorhü­ndin. „Sie frisst sonst Holz und sie hat schon Probleme mit dem Magen“, sagt Nora. Ein etwas größerer Hund bekommt eine Schlepplei­ne. Das ist eine lange Leine, dessen Ende Nora sich schnell schnappen kann, wenn es nötig ist. Eigentlich laufen bei ihren Spaziergän­gen alle Hunde frei. Alle tragen ein orangefarb­enes Halsband mit ihrem Namen und Noras Telefonnum­mer drauf. Falls mal einer verloren geht. „Das ist mir aber zum Glück noch nie passiert.“

Dann geht es los. Ab in den Wald! Nora behält ihre Vierbeiner ständig im Auge. Wenn andere Spaziergän­ger kommen oder sich ein Hund zu weit entfernt, ruft Nora die Hunde zu sich. Dann gibt es Leckerlis.

Nora ist eine ausgebilde­te Hundetrain­erin. Die Hunde hören auf sie und sie weiß genau, wie sie ihr Rudel leitet. Auch die Umgebung hat Nora im Blick. Schon öfter hat sie auf solchen Spaziergän­gen Wildschwei­ne getroffen. Einmal sogar fünf auf einmal! „Ich bin mit den Hunden um eine Ecke gebogen und dann standen die da!“, erzählt sie. „Da hatte ich schon Angst.“Was macht man denn, wenn so etwas passiert? „Am besten man verhält sich ruhig, ruft die Hunde leise ran und geht in die andere Richtung“, rät sie.

Bevor die Runde durch den Wald uns wieder zum Auto führt, setzt Nora alle Hunde in eine Reihe. „Wir machen jeden Tag ein Foto und stellen es ins Internet“, sagt sie. „Die Besitzer freuen sich, wenn sie bei der Arbeit sind und sehen können, was ihre Hunde so machen.“

Nora arbeitet schon seit eineinhalb Jahren als Dogwalkeri­n. Dass sie mal etwas mit Tieren machen wollte, wusste sie schon als Kind. Nach der Schule machte sie eine Ausbildung zur Tierpflege­rin, später arbeitete sie einige Jahre im Tierheim. Über ihren Job als Dogwalkeri­n sagt Nora: „Das ist der beste Job der Welt! Ich bin jeden Tag draußen und habe viele Hunde um mich herum.“

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Fotos: dpa Nora verdient damit Geld, die Hunde anderer Menschen auszuführe­n. Sie ist Dogwalkeri­n.

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