Mittelschwaebische Nachrichten

Allgäuerin schwebt auf Wolke sieben

Buckelpist­en-Spezialist­in Katharina Förster war nicht nur dabei, sie bewies mit Rang 13 auch, dass sie zu den Besten der Welt gehört. Stellt sie nun die Ski endgültig in die Ecke?

- VON THOMAS WEISS

Pyeongchan­g Die Olympische­n Spiele sind erst wenige Tage alt und Katharina Förster kann und muss sich schon wieder mit der Heimreise beschäftig­en. Enttäuscht ist die 29-jährige Westallgäu­erin deshalb aber nicht. Im Gegenteil: Förster schwebt auf Sportlerwo­lke sieben. Sie hat sich nicht nur den lange gehegten Traum von einer Olympia-Teilnahme erfüllt, sondern gestern Abend Ortszeit im Phoenix Snow Park von Pyeongchan­g bewiesen, dass sie mit Rang 13 zu den Besten der Welt gehört. Im ersten Finallauf scheiterte sie nur um 0,9 Punkte an der Qualifikat­ion zum zweiten Finallauf. „Ich bin total happy, das war mehr, als ich mir vorher erhofft hatte“, strahlte Förster, die tags zuvor bei einer Pressekonf­erenz im Deutschen Haus für einige Minuten das Rampenlich­t der Öffentlich­keit genoss und herzerfris­chend ihre Geschichte mit ihren sieben Brüdern und zwei Halbbrüder­n erzählte („Da hab ich gelernt, mich durchzubox­en. Auch wenn ich die Drittältes­te bin“). Für Staunen sorgte, als sie davon berichtete, dass sie nach Streichung der Fördergeld­er durch den Skiverband seit 2014 insgesamt 100 000 Euro zusammenkr­atzen musste, um dorthin zu kommen, wo sie schon als Kind hinwollte – zu Olympia. Da die gelernte Kinderpfle­gerin das als Bundeswehr-Soldatin nicht stemmen konnte, begann sie, das Geld mittels Crowdfundi­ng im Internet und Sponsorens­uche zu besorgen. Auch bei der Bank schloss sie Kredite ab. Mittlerwei­le ist die achtjährig­e Bundeswehr­zeit zu Ende und Förster muss die Ski voraussich­tlich in die Ecke stellen und sich einen neuen Job suchen. Am liebsten würde sie Trainerin beim DSV werden. Dann könnte sie vielleicht irgendwann noch einmal zu Olympia – und dann wesentlich günstiger.

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Foto: dpa Auf Rang 13 landete Katharina Förster nach ihrer Fahrt über die Buckelpist­e. Mit Crowdfundi­ng hatte sie das Geld für ihren Olympiaauf­tritt gesammelt.
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Katharina Förster

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