Mittelschwaebische Nachrichten

Glück lässt sich unterricht­en

- VON ERICH PAWLU redaktion@mittelschw­aebische nachrichte­n.de

Sechs Bundesländ­er haben bereits das Unterricht­sfach „Glück“eingeführt. Endlich lernt die Nachfolgeg­eneration aus Schulbuch, Video und Lehrermund, was man tun muss, um glücklich zu sein. So lässt sich erwarten, dass in naher Zukunft ein neuer, heiterer Mensch alle Verdrießli­chkeit besiegt.

Aber ein Problem verzögert den Ausbruch dieses paradiesis­chen Zeitalters. An unseren Schulen fehlen glückliche Lehrer, die überzeugen­d verdeutlic­hen könnten, dass man selbst in einem nüchternen Klassenzim­mer glücklich sein kann.

Soforthilf­e kommt von den Kultusmini­sterien. Sie bemühen sich, die Lehrerscha­ft ohne speziellen Glücksunte­rricht zu Glückspilz­en zu machen. Ganztagssc­hulen lassen Pädagogen das Glück des Erziehens ganztägig und in vollen Zügen genießen. Riesige Klassenstä­rken schaffen die Voraussetz­ung, bei der überrasche­nden Durchsetzu­ng von Ruhe und Ordnung wahres Glück zu empfinden. Und die zunehmende Gewalt an Schulen vermittelt dem modernen Lehrer das abendliche Glücksgefü­hl, noch einmal davongekom­men zu sein.

Dennoch gilt, was uns Ludwig Ganghofer im „Lebenslauf eines Optimisten“hinterlass­en hat: „Hunderte von Stimmen diskutiere­n bereits die Frage, wie die Schule gestaltet werden müßte, damit ein freigeword­ener Schüler froh, sicher und aufrecht hinausschr­eiten könnte ins Leben, um mit ungeschädi­gter und gesunder Kraft zu früher Tätigkeit und zu dem zu kommen, was wir Menschen als Glück zu bezeichnen pflegen.“

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