Mittelschwaebische Nachrichten

Rekord Mitglieder­stand bei Verdi

Noch nie wurden im Landkreis Günzburg so viele Mitglieder gezählt. Beifall gibt es für die Einschätzu­ng des DGB-Vorsitzend­en zur Koalitions­vereinbaru­ng

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Leipheim Erstmals hat die Gewerkscha­ft Verdi im Landkreis Günzburg ihre traditione­lle Jubilarehr­ung im Saal des Gasthofes „zur Post“in Leipheim mit einem Empfang für die im letzten Jahr neu eingetrete­nen Mitglieder verbunden. Für die Günzburger Ortsvorsit­zende Helga Springer-Gloning ein erfreulich­er Termin: Denn mit 969 Mitglieder­n hatte Verdi Ende 2017 den höchsten Mitglieder­stand zu verzeichne­n, den die Gewerkscha­ft im Landkreis je besaß.

Stefan Jagel vom Verdi-Bezirk erläuterte die Forderunge­n zu den bevorstehe­nden Tarifverha­ndlungen für die Bereiche Bund und Kommunen. Die Gewerkscha­ft fordere unter anderem eine Lohn- beziehungs­weise Gehaltserh­öhung von sechs Prozent, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat. Außerdem eine Verbesseru­ng der Ausbildung­svergütung­en und eine Anhebung des Nachtarbei­tszuschlag­s in Krankenhäu­sern auf 20 Prozent.

Jagel und der DGB-Kreisvorsi­tzende Werner Gloning nutzten die Veranstalt­ung auch um die Koalitions­vereinbaru­ng zwischen CDU, CSU und SPD zu bewerten. Beiden geht sie nicht weit genug. Die für die Altenheime versproche­nen 8000 neuen Pflegekräf­te, so Jagel, bedeuten rechnerisc­h ein bisschen mehr als eine halbe Pflegekraf­t pro Heim. „Ein wahrlich beeindruck­ender Beitrag zur Bekämpfung des Pflegenots­tandes“, kommentier­te er ironisch. Und zwei Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsba­u klängen nach viel, würden aber gerade Mal reichen um pro Kommune eine einzige Sozialwohn­ung zu bauen.

Dem DGB-Kreisvorsi­tzenden Werner Gloning fehlen in der Koalitions­vereinbaru­ng die Antworten auf zentrale Zukunftspr­obleme. Beim Thema Globalisie­rung und Flucht gehe es nach wie vor in erster Linie darum, „das Elend wegzuschie­ben“, statt um die Bekämpfung der Fluchtursa­chen. Die immer größer werdende Verteilung­sungerecht­igkeit, die „eine Hauptursac­he für das Erstarken der braunen Rattenfäng­er“sei, komme praktisch nicht vor und die im Hinblick auf die Digitalisi­erung dringend notwendige Ausweitung der Mitbestimm­ung suche man in der Koalitions­vereinbaru­ng vergeblich.

„Wir werden uns auch nicht damit abfinden, dass in einem Land, das immer reicher wird, Rentnerinn­en und Rentner, die ein Leben lang gearbeitet haben, mit einem Rentennive­au von unter 50 Prozent abgespeist werden sollen und dass das dann auch noch als Erfolg gefeiert wird.“Es gebe in der Koalitions­vereinbaru­ng richtige und gute Bestandtei­le. Aber insgesamt „fährt der Zug weiter in die falsche Richtung“.

Im Anschluss an die mit viel Beifall aufgenomme­nen Ausführung­en Werner Glonings wurden die anwesenden Jubilarinn­en geehrt Kasten). Zum Abschluss des Abends spielte Thomas Hoffmann von der katholisch­en Betriebsse­elsorge mit seiner Gitarre humorvolle, aber zugleich hintergrün­dige Lieder.

 ?? Foto: Werner Gloning ?? Zahlreiche Jubilare konnte Stefan Jagel vom Verdi Bezirk (hintere Reihe links) bei der Jubilarehr­ung seiner Gewerkscha­ft in Leipheim für 25 , 40 , 50 und 60 jährige Ge werkschaft­smitglieds­chaft ehren.
Foto: Werner Gloning Zahlreiche Jubilare konnte Stefan Jagel vom Verdi Bezirk (hintere Reihe links) bei der Jubilarehr­ung seiner Gewerkscha­ft in Leipheim für 25 , 40 , 50 und 60 jährige Ge werkschaft­smitglieds­chaft ehren.

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