Mittelschwaebische Nachrichten
Der Feldsperling löst die Kohlmeise an der Spitze ab
Im Kreis Günzburg wurde der Spatz bei der „Stunde der Wintervögel“am häufigsten beobachtet
Günzburg/Krumbach Trotz Rekordbeteiligung wird bei der gemeinsamen Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) und Naturschutzbund Deutschland (Nabu) deutlich, dass im Freistaat immer weniger Vögel beobachtet werden. Zwar zählten bayernweit erstmalig über 32000 Teilnehmer insgesamt über 760 000 Vögel, sie sahen im Durchschnitt aber nur noch 34 gefiederte Gäste pro Garten.
Mehr Vögel als im Schnitt in Bayern und in Schwaben (35) haben Teilnehmer des Bürgerprojekts im Landkreis Günzburg beobachtet – nämlich 41. Auch die Zahl der Vogelfreunde hat sich in Günzburg erhöht. In den vergangenen Jahren lag sie um die 200. Heuer zählten 260 Menschen in 193 Gärten insgesamt 7983 Vögel – das ist etwas über ein Prozent aller Vögel, die im Freistaat gezählt wurden. Die fünf häufigsten Vogelarten, die in Wintergärten im Landkreis gezählt wurden, sind (in Klammern das bayerische Ergebnis):
● Feldsperling (Kohlmeise),
● Haussperling (Haussperling),
● Kohlmeise (Feldsperling),
● Blaumeise (Blaumeise),
● Amsel (Amsel). Folgende Vogelarten belegten die Ränge sechs bis zehn: Grünfink (Buchfink), Buchfink (Grünfink), Elster (Elster), Buntspecht (Rabenkrähe), Rabenkrähe (Kleiber).
Deutlich häufiger (eine Zunahme von mehr als zehn Prozentpunkten) im Vergleich zum Vorjahr haben die Vogelsichter Elster, Buntspecht, Kleiber (Platz 11), Gimpel (Platz 12), Eichelhäher und Schwanzmeise (Platz 14 und 15) gezählt.
Dagegen hat sich die Goldammer (Platz 20, Gesamtbayern Platz 23) gemessen an 2017 rarer gemacht. Erstmals wurden in Gärten im Landkreis Günzburg auch Graugänse (82 Stück) gezählt, was in der Beobachtungstabelle Rang 16 bedeutet. Eine Besonderheit, teilt der LBV auf Nachfrage mit, ist die Beobachtung von drei Bergpiepern (Platz 47). Der Bergpieper ist ein Alpenvogel und kommt nur zum Überwintern ins Tal. Beobachten kann man ihn dann bevorzugt in Gewässernähe. Der Star, Vogel des Jahres 2018, wurde nur sieben Mal gezählt (Platz 41), im Vergleich zum Vorjahr aber öfter. In Großstädten lagen die Zahlen besonders niedrig, berichtet der LBV. Mit im Schnitt 21 Vögeln pro Garten ist München erneut die „vogelfeindlichste Stadt“Deutschlands. Bauboom und ungebremster Flächenfraß fordern hier nach Ansicht der Naturschützer ihren Tribut.