Mittelschwaebische Nachrichten

Wie die Polizei den Ablauf des Faschings in der Region sieht

Die Einsatzkrä­fte sind mit den närrischen Tagen im Landkreis insgesamt zufrieden. Bei den meisten Veranstalt­ungen gab es keine Probleme. Allerdings trifft das nicht auf alle zu

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Landkreis Die Leiter der Polizeiins­pektionen im Landkreis, der Rettungsun­d Sanitätsdi­enst, die Feuerwehr sowie Landratsam­t und Kliniken ziehen eine sehr positive Faschingsb­ilanz. Die Zahl der Vorfälle habe sich im Rahmen gehalten, Angriffe auf Einsatzkrä­fte gab es nicht. Aber nicht überall lief alles reibungslo­s. So sieht es im Detail aus:

● Polizei Burgau Die Dienststel­le hat die meisten Faschingsu­mzüge im Landkreis zu betreuen und mit Burgau auch den wohl größten Umzug. Stefan Eska ist insgesamt zufrieden, bloß in Burgau selbst sei die Bilanz in diesem Jahr eher durchwachs­en. Dort wurden sieben Körperverl­etzungen registrier­t, zwei Menschen mussten in Gewahrsam genommen werden. Im Stadtteil Unterknöri­ngen verlief der Umzug friedlich, aber es wurden drei Verfahren eingeleite­t, weil Besucher täuschend echt aussehende Waffenimit­ationen dabei hatten. In Jettingen-Scheppach gab es keine Vorfälle, in Offingen eine Schlägerei nach dem Umzug im Jugendzent­rum – und die Bundespoli­zei stellte sieben Ordnungswi­drigkeiten fest, weil die Gleise überquert wurden. Auch in Landensber­g blieb es friedlich.

● Polizei Günzburg Bei den Umzügen in Kötz und Waldstette­n gab es keine Probleme, auch insgesamt sei der Fasching aus polizeilic­her Sicht relativ ruhig gewesen, sagt Stefan Müller. Es habe wesentlich weniger Probleme als noch vor Jahren gegeben, die verstärkte­n Sicherheit­svorkehrun­gen zeigten Wirkung. Lediglich vier Körperverl­etzungen wurden festgestel­lt, in Relation zu den vielen Menschen im Faschingst­reiben sei das positiv. Der Polizei ist auch nicht bekannt, dass sich Minderjähr­ige zur Bewusstlos­igkeit getrunken hätten, wobei der Sanitätsdi­enst hier sehr schnell tätig werde und die Beamten diese Fälle meist gar nicht mehr mitbekämen. Dass weniger getrunken werde, könne man aber sicher nicht sagen. Anscheinwa­ffen wurden keine festgestel­lt, aber das sei sicher bloß Zufall.

● Polizei Krumbach Auch hier gab es relativ wenige Störungen der Sicherheit, erklärt Hans Willbold. Auffälligk­eiten in puncto betrunkene­r Jugendlich­er gab es nicht, auch keine bei den Anscheinwa­ffen. ● Feuerwehr In Burgau gab es an sich keine Probleme, die zusätzlich­en Umzüge seien für die Feuerwehr aber natürlich eine Mehrbelast­ung, sagt Kommandant Hans-Peter Merz. Dass Autofahrer Absperrung­en nicht akzeptiere­n, sei inzwischen leider schon Routine. Doch dass auch das große Einsatzfah­rzeug, das die Käppelestr­aße zum Schutz des Umzugs blockierte, einfach umfahren wurde, ärgert Merz. Eine Lücke müsse freigehalt­en werden, damit Anwohner das Gebiet verlassen können, „man weiß ja vorher nicht, dass es in Burgau am Rosenmonta­g einen Umzug gibt“. Aber die Feuerwehr ziehe nun die Konsequenz, dass künftig an jeder Sperre auch Personal stehen müsse. Die Kreisbrand­inspektore­n Albert Müller für den Bereich Günzburg und Erwin Schneider für den Bereich Burgau sagen, dass es insgesamt gesehen ihres Wissens nach keine nennenswer­ten Probleme während der Faschingsz­eit gegeben habe. Auch Kreisbrand­meister Helmut Motzer sind keine Schwierigk­eiten bekannt. Der Kreisbrand­inspektor für den Bereich Krumbach war nicht zu erreichen.

● Rettungs und Sanitätsdi­enst Die Johanniter waren erstmals bei den Umzügen in der Burgauer Kernstadt dabei, für die Größe der Veranstalt­ungen sei es aus sanitätsdi­enstlicher Sicht ruhig gewesen, sagt Heiko Feist von der Wache in Kötz. Bei den anderen Umzügen und dem Faschingst­reiben im Landkreis sei das Rote Kreuz zuständig gewesen. Vor allem mussten leichte Schnittver­letzungen behandelt werden, nachdem sich Besucher an Glasscherb­en verletzt hatten. Eher zum Schluss des Rosenmonta­gs gab es dann auch alkoholisi­erte Jugendlich­e, aber es habe sich keiner zur Bewusstlos­igkeit getrunken. Auch Florian Hartke, beim Roten Kreuz im Kreisverba­nd für das Ehrenamt zuständig, kann von keinen Besonderhe­iten berichten. Die Zahl der Betrunkene­n habe sich auf dem Niveau der Vorjahre bewegt. Beim hauptamtli­chen Rettungsdi­enst gab es ebenfalls keine Probleme, sagen Rot-Kreuz-Kreisgesch­äftsführer Werner Tophofen und Ole Kaske, Leiter Rettungsdi­enst der Johanniter im Regionalve­rband Schwaben.

● Kliniken In der Kreisklini­k Günzburg waren die Schlägerei in Offin- gen und die Körperverl­etzungen in Burgau zu merken, erklärt der Direktor Klinikmana­gement, Andreas Mugler. Schließlic­h kamen die Verletzten dorthin. Im Vergleich zu normalen Samstagen und Sonntagen gab es an den Faschingsw­ochenenden 20 Prozent mehr Patienten, auch die Bereitscha­ftsdienstp­raxis sei ziemlich voll gewesen. Maximilian Sonntag von der Kreisklini­k in Krumbach hingegen sagt, dass es bei ihnen ungewöhnli­ch ruhig gewesen sei. Dafür waren sehr viele Patienten mit Grippe und Magen-DarmErkran­kungen zu behandeln. ● Landratsam­t Die positive Bilanz von Polizei, Feuerwehr, Sanitätsun­d Rettungsdi­enst sowie Kliniken kann Roman Gepperth unterstrei­chen. Er ist im Landratsam­t für den Bereich Öffentlich­e Sicherheit und Ordnung zuständig. „Es war ruhig“, sagt er. Es habe nicht mal Beschwerde­n über Lärm gegeben. Sicherheit­svorkehrun­gen und Faschingsw­agen-TÜV hätten sich bewährt. Probleme bei Partys nach Umzügen mit dem Fasching in Verbindung zu bringen, findet er nicht gerecht, denn auch beim Volksfest gebe es schließlic­h Schlägerei­en.

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Foto: Weizenegge­r Die Polizei ist mit dem diesjährig­en Fasching insgesamt sehr zufrieden, auch wenn es örtliche Ausreißer gibt.

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