Mittelschwaebische Nachrichten

Helfen statt feiern

- VON REBEKKA JAKOB redaktion@mittelschw­aebische nachrichte­n.de

Es ist mehr als ein Hilferuf der Helfer: Die Absage der Deffinger an die Staatsregi­erung ist lautstarke­r Protest. Den haben die Asylhelfer zwar schon vor einem Jahr bei der Verleihung des Integratio­nspreises des Landkreise­s geäußert. Diesmal ziehen ihre Worte jedoch deutlich größere Kreise, nicht nur in Schwaben, sondern bayernweit. Der Moment ist also geschickt gewählt – nun muss das Gesagte aber auch endlich auf offene Ohren treffen. „Ich hatte das Gefühl, gar nicht zu Wort zu kommen“, beschreibt Walter Lasar vom Arbeitskre­is Gespräche mit namhaften Politikern, die er in den vergangene­n Jahren und Monaten über die Schwierigk­eiten bei der Arbeit des Arbeitskre­ises „Deffingen hilft“geführt hat. Zahlreiche Medienberi­chte zeigen: Die Günzburger sind nicht allein mit den Problemen – aber auch mit ihrem Frust.

Dieser Frust sitzt fast noch tiefer bei den Helfern als die Ohnmacht, wenn wieder einer ihrer Schützling­e plötzlich nicht mehr arbeiten darf, seine Ausbildung nicht antreten kann oder das Land verlassen sollen, obwohl sie alle erdenklich­en Papiere besorgt haben: Ihre Sorgen stoßen auf taube Ohren. Ihre Anliegen scheinen im Wahlkampfg­etümmel verloren zu gehen, so empfinden es die Ehrenamtli­chen. Dass „Deffingen hilft“nun die Plattform der bayerische­n 100-Jahr-Feier nutzt, um ein Zeichen zu setzen, ist ein geschickte­r Zug. Er sollte die Angesproch­enen zumindest zu einer Reaktion zwingen – und im besten Fall zu dem, was die Deffinger eindrucksv­oll vorleben: helfen, anstatt sich selbst zu feiern.

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